Wien - Die Journalistengewerkschaft ist "empört und entrüstet" über die Kündigung des Kollektivvertrags durch die Verleger. Franz C. Bauer, Vorsitzender der Journalisten in der GPA-djp, bezichtigte den Verband Österreichischer Zeitungen (VÖZ) am Donnerstag der "erpresserischen Absicht". Man werde in der Präsidiumssitzung kommende Woche das weitere Vorgehen beraten.

Bauer empört die laut VÖZ "provisorische" Kündigung des KV vor allem, weil man einen neuen Verhandlungsteam für Ende Oktober vereinbart habe und somit die Weichen für eine weitere Arbeit am neuen Kollektivvertrag gestellt gewesen seien. Den Verlegern gehe es darum, "einen wesentlich schlechteren Kollektivvertrag zu erzwingen und damit auch die Kollegen im bestehenden unter Druck zu setzen", so Bauer. "So, wie der VÖZ handelt, ist das erpresserisch." Bauer hält das als "ersten Schritt des neuen Verhandlungsführers Bergmann auch nicht für ein besonders gutes Anzeichen". STANDARD-Geschäftsführer Wolfgang Bergmann war zuvor vom VÖZ zum neuen Verhandlungsführer bestellt worden.

Bleibt Verhandlungstermin im Oktober?

Kommenden Mittwoch will die Journalistengewerkschaft in einer Präsidiumssitzung über das weitere Vorgehen beraten. Zur Debatte steht auch, was aus dem Verhandlungstermin im Oktober werden soll und "ob es unter diesen Voraussetzungen möglich ist zu verhandeln". Selbstverständlich stehe man grundsätzlich dazu, einen "Kollektivvertrag zu verhandeln, der für die ganze Branche gilt", betonte Bauer dazu.

In der Frage, was die KV-Kündigung für Journalisten bedeutet, werde man eine Betriebsrätekonferenz einberufen, erklärte er. Schon jetzt allerdings hält die Gewerkschaft fest: "Wenn der KV gekündigt ist, gelten selbstverständlich weiterhin die ortsüblichen Gehälter - und ortsüblich ist der Kollektivvertrag." Keinesfalls dürfe geschehen, dass nun Druck auf Dienstnehmer ausgeübt werde. (APA, 27.9.2012)