Wien/Mönchengladbach - Den späten Ausgleich zum 2:2 gegen den Hamburger SV durfte Martin Stranzl nur via TV-Gerät in der Mönchengladbacher Stadionkabine mitverfolgen. Der Innenverteidiger war am Mittwoch in der deutschen Fußball-Bundesliga in der 56. Minute wegen einer angeblichen Notbremse gegen HSV-Stürmer Ivo Ilicevic ausgeschlossen worden - zu Unrecht, wie der Burgenländer danach betonte.

Stranzl ging zwar forsch in den Zweikampf, berührte Ilicevic aber nicht, wie auch die Fernsehbilder bewiesen. Nachdem er die Rote Karte gesehen hatte, bat der Abwehrspieler Schiedsrichter Deniz Aytekin, bei Ilicevic nachzufragen. "Zuerst hat er kurz darüber nachgedacht, aber dann hat er zu mir gesagt, ich soll den Platz verlassen", erzählte Stranzl, der am Donnerstag zu einer Sperre von einem Match verurteilt wurde. Auch von Ilicevic bekam Stranzl keine Hilfe. "Er hat nur gemeint, dass Schiedsrichter-Entscheidungen Tatsachen-Entscheidungen sind."

Immerhin durfte sich der 32-Jährige damit trösten, dass Rafael van der Vaart den dafür verhängten Elfmeter verschoss. Außerdem hatte der frühere ÖFB-Teamspieler in der 39. Minute seinen insgesamt siebenten Bundesliga-Treffer, den ersten seit 23. Jänner 2011 beim 1:3 Gladbachs gegen Leverkusen, erzielt.

Bei seinem Kopfball-Tor nach einem Corner hatte Stranzl noch die Unterstützung des Referees, schließlich setzte er sich im Luftduell mit Heiko Westermann unter Zuhilfenahme seiner Hände durch. "Wenn der Schiedsrichter bei dieser Aktion abpfeift, kann ich mich auch nicht beschweren", gab Stranzl zu.

Die Gladbacher müssen nun am Samstag auswärts gegen Titelverteidiger Borussia Dortmund auch ohne ihren Abwehrchef gegen ihre Krise ankämpfen - bereits seit fünf Partien warten die "Fohlen" auf einen Pflichtspiel-Erfolg. "Wir haben im Sommer gute Leute verloren, dürfen uns jetzt aber auch nicht schlechtreden. Sicher hätten wir mehr erwartet, doch wir dürfen jetzt nicht in Panik verfallen", sagte Stranzl, der nach dieser Saison seine Karriere beenden wird. (APA; 27.9.2012)