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"Ein Restaurantbesitzer fordert Demonstranten auf, keine Steine mehr auf sein Lokal zu werfen" beschreibt Reuters-Fotograf Paul Hanna dieses Bild, das er am Dienstag in Madrid aufnahm. Der Journalist dürfte im Getümmel nicht mitbekommen haben, dass es genau umgekehrt war: Kellner Alberto Casillas Asenjo wollte verhindern, dass die Polizei die Tapas-Bar "El Prado", in der er arbeitet, betritt.
Kurz davor hatte nämlich ein Demonstrant, der durch ein Gummigeschoß verletzt worden war, in dem Lokal Zuflucht gefunden, zahlreiche andere Protestierende folgten seinem Beispiel. Die Polizei versuchte darauf, das Restaurant zu stürmen, um den Verletzten festzunehmen.
"Da drinnen waren auch Kinder", erzählte Casillas der spanischen Ausgabe der Huffington Post, "wenn die da reingegangen wären, hätte es ein Massaker gegeben." Als er hörte, dass der Einsatzleiter den Zugriff anordnete, habe er den Polizisten klargemacht, "dass sie hier nicht reinkommen".
In einem Interview im spanischen Fernsehen erklärte er, eigentlich der konservativen PP nahezustehen und bei der letzten Wahl auch für Ministerpräsident Mariano Rajoy gestimmt zu haben. Er unterstütze normalerweise auch die Polizei. Am Dienstag hätten aber seiner Ansicht nach eindeutig die Beamten mit den Provokationen begonnen.
Casillas, der seit drei Jahren in dem Lokal beschäftigt ist, wurde über Nacht zum Star der Demonstranten. Am Mittwoch kam er nicht dazu, Bier auszuschenken:
So viele Demonstranten wollten sich bei ihm bedanken, dass sich vor dem Lokal eine Warteschlange bildete. (bed/derStandard.at, 27.9.2012)