Martin Graf, immer noch dritter Präsident des Parlaments, fliegt ja gerne nach Südamerika. Und weil eine Hand die andere wäscht, verhalf Graf, Mitglied der schlagenden Burschenschaft Olympia, seinem Freund M. Odin Wiesinger (schlagende Burschenschaft Scardonia) zu Ausstellungen in Chile und Paraguay.

Dort zeigte dieser u. a. ein Porträt von Lutz Weinzinger (schlagende Burschenschaft Bruna Sudetia). Der FPÖ-Politiker hatte einst gefordert, dass jede "blonde, blauäugige Frau, das heißt jede Frau, die Deutsch als Muttersprache hat", mindestens drei Kinder gebären sollte, weil "uns sonst die Türkinnen einholen" würden. Im Katalog zur Ausstellung im Monticello Casino in Santiago, die von Graf eröffnet wurde, gibt es so manche Werke zu bestaunen, die es geschmacklich in jede "Große Deutsche Kunstausstellung" der NS-Zeit geschafft hätten, darunter mächtige Bronze-Adler. Odin selbst präsentiert sich breitbeinig sitzend auf einer Kanone.

Dass Novomatic, Hersteller einarmiger Banditen, dem Mann eine Plattform bietet, soll ruhig sein. Dadurch wird deren Kunstverständnis offenbar. Vielleicht überlegt sich nun mancher Künstler, ob er die Nähe zur Novomatic suchen soll. Aber dass der österreichische Botschafter einlud, dass das Außenministerium involviert war, dass das Parlament als Sponsor auftrat: Das ist echt zum Genieren. (Thomas Trenkler, DER STANDARD, 28.9.2012)