Bereits 2006 hatte Michael Schumacher als Rekordweltmeister der Formel 1 genug und beendete seine Karriere. 2010 überkam Schumi jedoch die unbändige Lust, ein wenig am eigenen Denkmal zu sägen. Hätte er es doch nur gelassen.

Der Rennstall und sein Fahrer haben ohne Zweifel vom Comeback profitiert: Mercedes hatte mit dem "größten Renntier aller Zeiten" immerhin einen gehörigen Werbewert in seinem Cockpit sitzen und Schumacher konnte seiner Liebe zum Autofahren frönen, ohne "Ersatzdroge" Rallye- und Motorradsport.

Sportlich war es wertlos. Auch wenn die Saison noch gar nicht zu Ende ist. Der wirklich große Jammer ist aber: Für junge, aufstrebende Talente war die vergangenen zwei Jahre ein weiterer Fahrer-Platz futsch. Dabei gibt es in der Formel-1 ja sowieso nur wenige Arbeitsplätze im Cockpit. So drastisch geht es im Fußball oder beispielweise im Basketball nicht zu: Als Michael Jordan sein sinnloses Comeback in der NBA bei den Washington Wizards gab, war immerhin nur einer von 12-Roster-Spots für den alternden Superstar besetzt. In der Formel-1 bleibt dann einmal schnell nur mehr die Rolle des Testfahrers.

Dass es für die Größten des Sports verdammt schwer ist, zum richtigen Zeitpunkt aufzuhören, ist bekannt (siehe Mike Tyson, Mark Spitz, Thomas Muster etc.). Dass dabei aber auch Karrieren enden können, die noch gar nicht richtig begonnen haben, sollten sich Teammanager, Funktionäre und Fans in ihrer späten Anbetung von Sportlegenden ins Bewusstsein rufen. (Florian Vetter, derStandard.at,28.9.2012)