Der Rechtsextremen-Mummenschanz am Wiener Schlingermarkt wurde von Neuen Rechten auf Facebook begrüßt.

Foto: caritas

Wien - Sie waren zu zehnt, trugen Affen- sowie Schweinsmasken und tauchten überraschend auf. Plötzlich seien sie von der Gruppe umringt worden, die ein Anti-"Multikulti"-Schild mit sich führte, berichten Teilnehmer eines afrohaitianischen "Tanz für Toleranz"-Workshops der Caritas am Floridsdorfer Schlingermarkt vergangenen Samstag.

"Es dauerte nur drei Minuten, aber es kam mir wie eine halbe Ewigkeit vor, ich hatte Angst", schildert eine Frau. Die Caritas hat Anzeige wegen Störung einer Veranstaltung erstattet.

Die Maskierten hinterließen Flyer: "Wir sind die Guten. Zertanz die Toleranz" steht darauf, neben dem Symbol der sogenannten Reconquista. Diese, so ein Mitarbeiter des Dokumentionsarchivs des österreichischen Widerstands (DÖW), sei derzeit bei jungen Rechtsextremen hoch im Kurs: " Es geht ihnen um die Rettung des sogenannten christlichen Abendlands vor dem Islam.

Ausgehend von Frankreich

Am Montag begrüßte die Facebook-Gruppe "Die Identitären in Wien" die Störaktion. Laut DÖW wurzelt die die Identitären-Bewegung in Frankreich, im Umkreis des rechtsextremen Front National: "Ideologisch modernisiert, versucht man, durch Flashmobs Präsenz zu zeigen."

In Österreich sind die Identitären bisher wenig aufgefallen, doch das scheint sich zu ändern. Laut der Homepage der französischen Stammorganisation plant FPÖ-Nationalratsabgeordnete Susanne Winter, zum Identitären-Kongress im November nach Frankreich zu reisen. Winter fiel bisher etwa durch die Äußerung auf, Mohammed wäre "im heutigen System ein Kinderschänder". (bri, DER STANDARD, 2.10.2012)