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Franco Fiorito wurde verhaftet.

Foto: APA/EPA/Persocci

Rom - Italiens Ex-Regierungschef Silvio Berlusconi, der seine Rückkehr in die politische Arena als Spitzenkandidat einer Mitte-rechts-Allianz bei der Parlamentswahl im kommenden Frühjahr erwägt, muss eine schwere Blamage hinnehmen. Der Fraktionschef von Berlusconis Partei "Volk der Freiheit" (Popolo della libertà, PdL) in der mittelitalienischen Region Lazio mit der Hauptstadt Rom, Franco Fiorito, ist am Dienstag wegen Veruntreuung von Parteigeldern verhaftet worden. Der PdL-Kassenwart wird beschuldigt, 1,3 Millionen Euro eingesteckt zu haben, berichteten die ermittelnden Staatsanwälte in Rom.

Der 41-jährige Fiorito ist eine Schlüsselfigur im Skandal, der seit Woche Berlusconis Partei erschüttert und der vor einer Woche zum Rücktritt der Präsidentin der Region Lazio, Renata Polverini, geführt hatte. Polverinis Demission führten zur Auflösung des gesamten Regionalparlaments, das unter mehrheitlicher Führung von Berlusconis Gruppierung stand. Nach diesem Schritt sind Neuwahlen erforderlich.

Partys, Austern und Champagner

Fiorito und mehrere Regionalräte der Berlusconi-Partei in Lazio werden beschuldigt, sich luxuriöse Geschäftsessen und Partys mit Austern und Champagner gegönnt zu haben. Außerdem sollen sie Spesenabrechnungen systematisch gefälscht haben, um Steuergelder in Millionenhöhe direkt einstreichen zu können. Fiorito, der seine Unschuld beteuerte, soll nach Angaben der Staatsanwaltschaft im Luxus gelebt, Wahlkampfgelder abgezweigt und Rechnungen gefälscht haben. Allein fünf Konten für Schwarzgelder werden in Spanien gezählt. Auch gegen zwei weitere Regionalräte wird ermittelt.

Der Vorsitzende der Italienischen Bischofskonferenz, Kardinal Angelo Bagnasco, hatte den Skandal um veruntreute Parteigelder in der Region Lazio scharf verurteilt. Dieses "zügellose Verhalten" sei inakzeptabel und schade der gesamten Politik, sagte Bagnasco. (APA, 2.10.2012)