Die Beratungsangebote für unternehmerische Verantwortungen (CSR) werden stetig mehr. In den heimischen Unternehmen ist CSR mittlerweile zur Selbstverständlichkeit geworden. Einzig an der Umsetzung hapert es teilweise noch, weil CSR-Maßnahmen als isoliertes Projekt und nicht als Strategie gesehen werden. Genau hier möchte das Center for Responsible Management als Kompetenzzentrum für Ethik und Wertemanagement ansetzen. Gegründet wurde es von Gabriele Faber-Wiener, Kommunikationsexpertin mit Spezialgebiet Responsible Communication und CSR, und Barabara Coudenhove-Kalergi, Programm-Managerin Business and Development am Institut zur Cooperation bei Entwicklungsprojekten (Icep).

CSR könne nur dann glaubwürdig sein, wenn sich die Unternehmen mit ihren ethischen Grundsätzen ernsthaft auseinandersetzen, so die beiden Gründerinnen. "Es gibt bereits eine Menge an Tools, Checklisten und Leitlinien zur Orientierung, bei wirtschaftlichen Entscheidungen werden diese aber dennoch häufig nicht berücksichtigt", sagt Coudenhove-Kalergi. Aber genau das sei mit ein Grund für den Verlust an Glaubwürdigkeit sowohl in der Öffentlichkeit als auch bei den eigenen Mitarbeitern. Daher fokussiert sich das Center auf das Kernthema Ethik in Management und Kommunikation - ohne gehobenen Zeigefinger, sondern durch Bewusstseinsbildung beispielsweise bei Workshops und Diskussionsrunden. Erfolgreich gestartet ist bereits die Reihe "Philosophie im Kino", bei der anhand eines Kinofilms wirtschaftsethische Fragen diskutiert werden.

Mit den Angeboten des Centers möchten die Gründerinnen die systematische und strategisch ausgerichtete Auseinandersetzung von Unternehmen und Organisationen mit ihren Kernproblemen ermöglichen und damit verstärkte Glaubwürdigkeit durch die Verankerung von Ethik im Management erreichen.

"Viele CSR-Projekte bleiben ergebnislos, weil keine ernsthafte Auseinandersetzung mit der Wertehaltung des Unternehmens stattfindet", ergänzt Faber-Wiener. CSR-Verantwortliche würden dann an eine gläserne Decke zwischen den einzelnen Maßnahmen und einer notwendigen Systemänderung stoßen.

Erst wenn sich Unternehmen kritisch mit ihren Werten auseinandersetzen und danach handeln, sind Unternehmenswerte argumentierbar und auch glaubwürdig, so Coudenhove-Kalergi. Die unternehmerische Verantwortung kommt dann von selbst. Ethik biete einen Ordnungsrahmen, der dann auch für alle nachvollziehbar ist. Und wer das schafft, schafft auch Vertrauen in sein Unternehmen. Einfach sei diese Auseinandersetzung freilich nicht. Dennoch sind die beiden überzeugt, dass solche Unternehmen langfristig erfolgreicher sein werden. (Gudrun Ostermann, DER STANDARD, 2.10.2012)