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Michael Ballack sei ein "außergewöhnlicher Spieler" gewesen, meinte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach anlässlich des Karriere-Endes des langjährigen Kapitäns.

Foto: dapd/Karmann

Berlin - Der ehemalige deutsche Nationalmannschaftskapitän (98 Länderspiele) Michael Ballack hat seine Karriere beendet. Das gab das Büro seines Managers am Dienstag bekannt. Er geht als einer der besten Spieler in die deutsche Fußball-Geschichte ein, der nie einen internationalen Titel gewonnen hat. Der Vertrag des 36-Jährigen bei Bayer Leverkusen war nach dem Ende der vergangenen Saison nicht verlängert worden, seitdem war unter anderem ein Wechsel nach New York in die amerikanische Profiliga MLS im Gespräch gewesen. Zuletzt war er mit einem Klub in Australien in Verbindung gebracht worden.

"Mit 36 Jahren blicke ich auf eine lange und wunderbare Zeit im Profifußball zurück, von der ich als Kind nie zu träumen gewagt hätte", ließ Ballack verbreiten.  "Die letzten Monate ohne aktiven Fußball haben mir aber gezeigt, dass die Zeit reif ist, aufzuhören", hieß es. "Ich freue mich jetzt auf ein neues Kapitel in meinem Leben und danke meiner Familie und all den großartigen Menschen, die mich gefördert, gefordert, begleitet und unterstützt haben. Sie alle haben großen Anteil an meinem Erfolg."

Während der EM in Polen und der Ukraine hatte Ballack beim US-Sender ESPN als TV-Experte, eloquenter Analyst und Insider überzeugt. "Fußball war mein Leben lang ein wichtiger Bestandteil. Es ist daher unwahrscheinlich, dass ich dem Fußball komplett den Rücken kehren werde", hatte Ballack kurz vor der EM erklärt.

Mit dem 1. FC Kaiserslautern (1998) und Bayern München (2003, 2005, 2006) wurde er deutscher Meister, 2010 holte er mit dem FC Chelsea seine letzten Titel (Meisterschaft und FA-Cup). Doch es sind vor allem die bitteren Stunden, die hängenbleiben. Bei der WM 2002 schoss der überragende Ballack die DFB-Elf mit seinem Treffer zum 1:0 im Halbfinale gegen Co-Gastgeber Südkorea ins Finale, das er wegen einer Gelbsperre verpasste. Bei einem Konter der Asiaten hatte er sich geopfert und ein taktisches Foul begangen. Nach dem Heim-Turnier 2006 verhinderte eine Verletzung 2010 seine dritte WM-Teilnahme. Kevin Boateng hatte ihn im FA-Cup-Finale gegen den FC Portsmouth schwer gefoult. Danach wurde er von Teamchef Joachim Löw nicht mehr berücksichtigt.

2008 gingen Bilder des weinenden Ballack um die Welt. Mit Chelsea verlor er das Finale in Champions League in Moskau gegen Manchester United im Elfmeterschießen und kauerte danach fassungslos im strömendem Regen auf dem Rasen im Luschniki-Stadion. Schon 2002 hatte Ballack mit Bayer Leverkusen in Glasgow gegen die Königlichen von Real Madrid ein Champions-League-Finale verloren (1:2). (sid/red, 2.10. 2012)