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Karabatic vor dem Gerichtsgebäude in Montpellier.

Foto: Reuters

Paris -  Im Manipulationsskandal um den französischen Handball-Meister Montpellier HB ist gegen Olympiasieger Nikola Karabatic ein Strafverfahren auf den Weg gebracht worden. Wie ein Anwalt des Spielers mitteilte, muss sich der frühere Welthandballer wegen Betrugs vor Gericht verantworten.  Karabatic kam gegen Kaution in unbekannter Höhe zwar vorerst wieder frei, darf aber keine Mitarbeiter seines Teams oder in den Fall involvierte Personen treffen. Durch diese Entscheidung sei der 28-Jährige quasi arbeitslos, sagte Anwalt Jean-Marc Phung. Das juristische Team hat bereits Berufung gegen das Urteil angekündigt.

Auch gegen den mittlerweile für Paris St. Germain spielenden Olympiasieger Samuel Honrubia und dessen Teamkollegen Mladen Bojinovic sowie Primoz Prost ist ein Verfahren wegen Betrugs eingeleitet worden. Insgesamt erschienen am Dienstag 15 Personen vor dem Untersuchungsrichter. Gegen elf, darunter auch Nikolas Bruder Luka Karabatic, wurde ein Verfahren eingeleitet.

"Habe ich gewettet? Nein, ich habe nicht gewettet", sagte Karabatic laut seines Anwalts Eric Dupont-Moretti: "Hat meine Freundin gewettet? Ja. Hat sie mir davon erzählt? Ja. Warum hat sie gewettet? Sie verfolgt das Team von Montpellier seit zwei Jahren, sie kennt die Liga."

 Karabatic war gegen 12.00 Uhr gemeinsam mit seinem Bruder im Auto vorgefahren. Eine Stunde zuvor waren bereits Bojinovic und Honrubia von der Justiz in Montpellier empfangen worden. Am Montagabend waren mit Mickaël Robin, Vid Kavticnik und Hmam Wissem die drei ersten Spieler auf freien Fuß gesetzt worden.

Karabatic und Co. wird vorgeworfen, am 12. Mai im Auswärtsspiel beim abstiegsgefährdeten Klub Cesson Rennes mit Wetten auf einen Halbzeitrückstand viel Geld kassiert zu haben. Statt eines durchschnittlichen Einsatzes von 5000 Euro sollen an jenem Tag insgesamt 80.000 Euro auf das Spiel gesetzt und damit Gewinne von rund 200.000 Euro gemacht worden sein. Der zweimalige Olympiasieger Karabatic, der in besagtem Spiel verletzungsbedingt gefehlt hatte, soll dabei 1500 Euro über seine Freundin eingesetzt haben.

Wie jetzt aus Polizeikreisen durchsickerte, waren den polizeilichen Vernehmungen gezielte Abhöraktionen der Telefonate der Spieler vorausgegangen. Die Spieler seien "sicher gewesen, das Spiel zu verlieren". Auch von "dickem Geld" war die Rede. (sid, 2.10. 2012)