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Michael Schumacher verabschiedet sich.

Foto: APA/AP/Inouye

Suzuka - Am Donnerstag beendete Michael Schumacher alle Spekulationen, die um seine Person kreisten, seit heraußen ist, dass er bei Mercedes per Saisonende von Lewis Hamilton abgelöst wird.

"Ich habe beschlossen, meine Formel-1-Karriere zum Saisonende zu beenden, im Bewusstsein, noch immer mit den Besten der Welt mithalten zu können", verlautete der erfolgreichste Pilot der Geschichte vor dem Grand Prix von Japan am Sonntag in Suzuka. "Das macht mich stolz, und auch deshalb habe ich mein Comeback nie bereut. Ich kann zufrieden sein mit meiner Leistung der vergangenen drei Jahre und damit, dass ich es geschafft habe, mich kontinuierlich zu steigern. Aber irgendwann kommt die Zeit für den Abschied ... Ich habe Ende 2009 gesagt, dass ich an meinen Erfolgen gemessen werden möchte, und daher habe ich in den vergangenen drei Jahren viel Kritik eingesteckt, die zum Teil berechtigt war. Es ist unbestritten, dass wir unser Ziel, innerhalb dreier Jahre ein WM-Auto zu entwickeln, nicht erreicht haben. Klar ist auch, dass ich niemandem mehr eine langfristige Perspektive bieten kann. Klar ist für mich aber auch, dass ich nach diesen drei Jahren nicht weniger glücklich sein kann über das, was ich in der Formel 1 erreicht habe ..."

Die zwei Karrieren

Die zweite Karriere des heute 43-jährigen Michael Schumacher ist mit seiner ersten, die für den gelernten KFZ-Mechaniker aus Kerpen am 25. August 1991 beim Grand Prix von Belgien begann, nicht zu vergleichen. Ende 2009 gab er nach dreijähriger Schaffenspause bei Mercedes ein überraschendes Comeback. In den bisher 52 Rennen schaffte er einen dritten Platz in Valencia und eine Pole-Position in Monaco, die aber insofern nicht zählte, als er in der Startaufstellung auf Platz sechs strafversetzt wurde. Sechs Gelegenheiten hat er noch, seinen 308. und letzten GP wird er, wenn alles nach Plan verläuft, am 25. November in Sao Paulo fahren.

Dass Schumacher, der mit Ehefrau Corinna und den Kindern Gina-Maria und Mick in Vufflens in der Schweiz daheim ist, über ein beachtliches Vermögen verfügt, über Privatjet, Luxusyacht, einen millionenschweren Fuhrpark, ist seiner ersten Karriere zu danken, in der er nahezu alle Rekorde der Formel 1 brach. Ein Auszug: sieben WM-Titel (zwei mit Benetton, fünf mit Ferrari), 91 GP-Siege, 155 Podiumsplätze, 68 Pole-Positions, 77 schnellste Rennrunden. Schumacher lieferte in seiner Karriere auch einige skandalöse Unsportlichkeiten. Sein schwerster Unfall passierte ihm 1999 in Silverstone, als er wegen eines Bremsdefekts in einen Reifenstapel raste, einen Schien- und Wadenbeinbruch erlitt.

Er, Schumacher, habe in den vergangenen sechs Jahren vieles dazugelernt, auch über sich selbst. "Dass Verlieren schwieriger als Gewinnen sein kann und auch lehrreicher. Dass man es schätzen muss, wenn man tun darf, was man liebt." (bez; DER STANDARD; 5.10.2012)