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Mit LTE rutscht man schneller auf dem mobilen Datenhighway dahin, nur nicht überall.

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Bestes Test-Ergebnis: im 10. Bezirk, Nähe Südtirolerplatz

Foto: derStandard.at/Riegler

Ergebnis 7. Bezirk, Nähe Volkstheater

Screenshot: red

Ergebnis 9. Bezirk, Nähe Altes AKH

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Ergebnis 12. Bezirk, Nähe Schönbrunn

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Seit 2010 bietet A1 LTE für seine Kunden an. Mit dem Mobilfunkstandard der 4. Generation verspricht das Unternehmen aktuell bis zu 150 Mbit/s im Download und 75 Mbit/s im Upload und verlangt dafür rund 60 Euro im Monat. Der WebStandard hat das LTE-Netz des Marktführers in Wien getestet.

88 Prozent Outdoor-Abdeckung

Wie A1 aktuell bekannt gab, weist das LTE-Netz in Wien derzeit eine Abdeckung von 88 Prozent ab. Das heißt, 88 Prozent der Wiener, sollen das schnelle Mobilfunknetz schon nutzen können. Österreichweit sind es 30 Prozent, wobei der Ausbau derzeit in den Ballungszentren stattfindet. Allerdings bezieht sich diese Angabe auf die Outdoor-Messung - die Verfügungbarkeit von LTE im Freien. Wie es in Gebäuden aussieht, dazu gibt es noch keine Angaben.

Das Problem für interessierte Nutzer: ob sie die hohen LTE-Geschwindigkeiten mit dem Datenstick am Laptop oder einem anderen LTE-fähigen Gerät zu Hause überhaupt erreichen, können sie vorab nicht wissen. Eine Karte, wo genau LTE im Stadtgebiet verfügbar ist, macht A1 (wie auch andere Mobilfunker) nicht offiziell. Die Angaben auf der Website beziehen UMTS/HSPA mit ein. Hier wird nur die Versorgung mit bis zu 42 Mbit/s angezeigt.

Indoor-Tests

Der WebStandard hat den LTE-Datenstick des Unternehmens an vier verschiedenen Orten getestet: im 10. Bezirk Nähe Südtirolerplatz, im 12. Bezirk Nähe Schönbrunn, im 9. Bezirk Nähe Altes AKH und im 7. Bezirk in der Nähe des Volkstheaters. Die Tests wurden über die Seite Speedtest.net durchgeführt.

LTE-Netz von A1 in Wien StepMap

 

Zu diesen Testdurchläufen ist vorab anzumerken, dass sie nicht unter Laborbedingungen durchgeführt wurden. Der LTE-Datenstick wurde mit unterschiedlichen Rechnern verwendet, der Speedtest griff auf unterschiedliche Server für die Testdurchgänge zu. Die Verbindungen wurden jeweils in mehreren Testdurchläufen ausprobiert und dann das insgesamt beste Ergebnis ausgewählt.

Hohe Downloadraten

Überall konnten überdurchschnittliche Downloadraten erzielt werden. Allerdings nur im 10. Bezirk und im 7. Bezirk wurden tatsächlich LTE-Raten von über 42 Mbit/s erreicht, wobei die Uploadrate im 7. Bezirk am niedrigsten war. Das beste Ergebnis konnte im 10. Bezirk erreicht werden mit 55,53 Mbit/s im Download und 31,84 Mbit/s im Upload sowie einer Pingrate von 23ms.

Schwankungen

Die Ergebnisse schwankten in den Tests stark. Im 7. Bezirk Nähe Volkstheater wurden Ergebnisse zwischen 35 unb 51 Mbit/s erreicht, was an den unterschiedlichen Servern liegen dürfte, die Speedtest nutzt. Im 12. Bezirk kam es zudem nach ca. fünf Minuten zu einem Verbindungsabbruch, der ca. zwei Minuten anhielt, obwohl die Verbindungssoftware "Mobile Partner" noch ein Signal anzeigte.

Exkurs: Nur zur Datenübertragung

A1, wie auch die anderen heimischen Mobilfunker, bieten LTE derzeit nur zur Datenübertragung an, weshalb es sich zur Nutzung mit Datensticks oder etwa Tablets eignet. Bei LTE-fähigen Smartphones muss zur Sprachtelefonie auf 3G gewechselt werden, da die Spezifizierung noch nicht abgeschlossen und die Ergebnisse für die Mobilfunker noch nicht zufriedenstellend sind. Bis Voice over LTE (VoLTE) in den östereichischen Netzen realisiert ist, dürfte es noch ein bis zwei Jahre dauern.

Fazit

Die LTE-Abdeckung von A1 hat sich in den vergangenen zwei Jahren verbessert, was angesichts des laufenden Ausbaus keine überraschende Feststellung ist. Die hohen Raten von 150 Mbit/s im Download konnten im Test nicht erreicht werden, allerdings wurden generell höhere Transfergeschwindigkeiten erzielt. Sobald mehrere Kunden das LTE-Netz nutzen, werden die Raten zurückgehen. So gilt auch für LTE immer nur ein "bis zu" und keine garantierte Bandbreite.

Mit der Unsicherheit, wo LTE tatsächlich verfügbar ist und dem sehr hohen Preis von 60 Euro im Monat ist das Angebot derzeit noch nicht attraktiv für Durchschnittsuser. Wer mobiles Internet benötigt, für den bleibt ein Tarif zur UMTS/HSPA-Nutzung derzeit noch immer die bessere Wahl. (Birgit Riegler, derStandard.at, 26.11.2012)