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Der Flugverkehr hat einen Anteil von 2,46 Prozent am weltweiten Treibhausgasausstoß.

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Der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) hat die Ergebnisse des ersten Energieeffizienz-Berichts veröffentlich. Die Zahlen der Untersuchung sind überraschend positiv. Subjektiv wahrgenommen gelten Flugzeuge als wahre Spritvernichter, den Ergebnissen zufolge haben sie in den vergangenen zehn Jahren aber ihre Effektivität gesteigert und sind heute mit wesentlich weniger Treibstoff unterwegs als noch 1991.

Teurer Kraftstoff macht erfinderisch

1991 verbrauchte die Flotte der deutschen Fluggesellschaften* 6,201 Liter Treibstoff pro Passagier auf 100 Kilometer, 2011 waren es nur noch 3,921 Liter. Diese Entwicklung ist nicht nur positiv für die Umwelt, da durch den geringeren Treibstoffverbrauch auch der CO2-Ausstoß zurückgeht - wesentlich für die Fluggesellschaften ist auch der Kostenfaktor Kraftstoff. Durch die steigenden Ölpreise machen die Treibstoffkosten mittlerweile 33 Prozent der operativen Gesamtkosten aus. 2003 waren es noch 14 Prozent. Der Anteil des Luftverkehrs an den weltweiten Treibhausgasemissionen beträgt 2,46 Prozent. Verglichen mit dem Straßenverkehr (16,82 Prozent) ist das ein relativ geringer Wert. Ein großer Anteil der CO2-Emissionen weltweit liegt im Bereich Strom und Wärme (41 Prozent), die Industrie produziert einen Anteil von 20 Prozent. Der Verkehr insgesamt emittiert 23 Prozent der weltweiten Treibhausgase.

Während sich der Verkehr auf deutschen Flughäfen seit 1990 verdreifacht hat, ist der Kerosinverbrauch im selben Zeitraum nur auf knapp das Doppelte gestiegen. Die Einsparungen erreichen die Airlines durch die Nachrüstung der Flugzeuge, beispielsweise mit neuen Flügelspitzen, die eine Ersparnis von rund 270 Tonnen Kerosin beziehungsweise 850 Tonnen CO2 pro Jahr bedeuten. Ebenfalls gespart wird durch neue Techniken im Bereich Luftwiderstand und bei der Senkung des Kabinengewichts. Triebwerksmodifikationen oder neue Triebwerke sparen ebenfalls beachtliche Mengen an Kerosin.

Leicht wie eine Feder

Durch neue Flugzeugmodelle können große Mengen an Treibstoff gespart werden. Eine Boeing 707-300 etwa verbraucht acht Liter Kerosin pro Passagier auf 100 Kilometer, ein Airbus 350 verbraucht weniger als drei Liter. Grund dafür ist unter anderem das Baumaterial und hier vor allem der kohlefaservertärkte Kunststoff (CFK). Dieses Material ist leichter als Aluminium, aber härter als Stahl. Es macht bei modernen Maschinen wie der Boeing 787 und dem Airbus 350 rund 50 Prozent aus, bei Flugzeugen mit Baujahr in den 1990er Jahren liegt der Anteil nur bei rund zehn Prozent.

Die Fluggesellschaften selber senken das Gewicht der Maschinen durch neue Materialien bei der Innenausstattung, etwa neue Bestuhlungen. Funknetze an Bord ersetzen Verkabelungen und sparen damit Gewicht, aus dem Cockpit wird zunehmend das Papier verbannt, und neue Trollys aus Aluminium sparen weiteres Gewicht. Auch im Flugbetrieb hat sich in den vergangenen Jahren einiges verändert, um Kraftstoff zu sparen. Die richtige Verteilung der Beladung, ein optimales Reisetempo, die gründliche Wäsche der Außenhaut und neue Techniken beim Landeanflug sparen Sprit. So ergeben viele kleine Maßnahmen insgesamt eine enorme Einsparung.

Viel Sprit auf wenigen Metern

Einen hohen Verbrauchsfaktor stellt der Weg von der Park- zur Startposition dar. Mit TaxiBot-Schleppern, die der Pilot über die Cockpit-Lenkung steuern kann, gab es bereits 2011 Versuche. Ab 2013 werden am Frankfurter Flughafen drei dieser Fahrzeuge im Normalbetrieb getestet. Die Einsparungen sind erstaunlich. Während bei einer herkömmlichen Fahrt mit den Triebwerken rund 500 Liter Kerosin verbraucht werden, verbraucht der TaxiBot-Schlepper nur 60 Liter Diesel. Die Flugzeuge können übrigens nicht zur Startposition geschleppt werden, da der Pilot aus Gründen der Sicherheit die Entscheidungsgewalt über die Geschwindigkeit und die Rollrichtung der Maschine behalten muss. (red, derStandard.at, 5.10.2012)