Denver/Wien - Die ersten Umfragen nach der TV-Debatte in Denver bestätigen den Eindruck, den die politischen Beobachter in den USA beinahe einhellig haben: Mitt Romney hat das Duell gewonnen, Obama sah schlecht, wenn auch nicht katastrophal schlecht aus. In einer Umfrage des Nachrichtensenders CNN waren 70 Prozent der Befragten der Meinung, der Republikaner sei klarer Sieger. Bei CBS waren es 71 Prozent. Obama sahen nur 25 beziehungsweise 20 Prozent als Sieger an.

Allerdings schätzen Wissenschafter die Bedeutung der Debatte für den späteren Wahlausgang als eher gering ein. Politologen der Kennedy School in Harvard haben in der Vergangenheit keine dramatischen Veränderungen im Wählerverhalten durch die Fernsehduelle festgestellt. Professionelle Beobachter würden vor allem darauf achten, wer Verlierer und wer Gewinner sei. Aber "normalen Wählern" ginge es mehr darum, ob die Kandidaten eine präsidentielle Figur machen oder nicht.

Die Wähler wollten noch immer Informationen über die Kandidaten sammeln. Deswegen sei die erste TV-Debatte auch die wichtigste, weil die Zahl der Unentschlossenen dann noch am höchsten sei. Andererseits sei die Debatte auch nur ein "Kommunikationspunkt" in einem Meer von TV-Spots und Berichterstattung. Laut letzten Umfragen liegt der Anteil der Unentschiedenen bei sechs Prozent. (pra, DER STANDARD, 5.10.2012)