Steindorf - Dreißig Jahre lang baute Günther Domenig an seinem Steinhaus, nach seinem Tod im Juni fiel es, seinem Willen entsprechend, dem Land Kärnten als Begünstigtem seiner Stiftung zu. Was damit geschehen soll, ist ungewiss.

Unter dem Titel Never again resistance? suchten internationale Stararchitekten bei einem Workshop im Steinhaus nach Antworten. "Ein extremes Haus, das nach extremer Nutzung schreit", sagt der gebürtige Steirer Mark Mack, Architekturprofessor in Los Angeles. Er verweist auf Jazzkonzerte und Happenings, die Domenig im Steinhaus veranstaltete. Es eigne sich aber auch für Artists-in-Residence-Programme. Oder, wie Kurt W. Forster (Yale School of Architekture, New Haven) vorschlägt, für experimentelle Literatur-, Theater- und Filmfestivals:

"Das Steinhaus verändert unsere Sicht auf Architektur, führt uns zu einem völlig neuen Verständnis des Lebens. Es ist eine Wundertüte an Erfahrungen, eine Geisterbeschwörung, weil ständig Grenzen überschritten werden."

Hernán Díaz-Alonso, der u. a. an der New Yorker Columbia University lehrt, würde es bewohnen. Das entspräche am ehesten Domenigs Intention. Er sah das Steinhaus primär als bewohnbare Skulptur, deren Nutzen zweitrangig ist.

Einig waren sich alle, dass es kein Museum werden dürfe. Stiftungsvorstand Peter Noever: "Das Steinhaus ist eine radikale Auseinandersetzung mit Architektur, wie sie nie in einem Museum stattfinden könnte." Öffentliche Nutzung ja - aber "es wird nie eine Cashcow werden und soll es auch nicht".

Laut Stiftungsvorstand Wolfgang Rausch würde das Steinhaus jährlich etwa 70.000 bis 100.000 Euro benötigen. Vor allem aber einen "magister ludi", eine Art Spielmeister, der es im Geiste Domenigs zu bespielen weiß. (stein, DER STANDARD, 5.10.2012)