Wien - Wie bei seltenen Krankheiten Erfolge im Forschungslabor zu neuen Behandlungsmethoden und Therapien führen können, darüber werden von 8. bis 10. Oktober Wissenschaftler und Mediziner aus aller Welt in Wien diskutieren. Die von Josef Penninger vom Institut für Molekulare Biotechnologie (IMBA) der Akademie der Wissenschaften (ÖAW) und Christoph Klein von der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München organisierte Tagung findet unter dem Namen "The Translational Science of Rare Diseases: From Rare to Care" im Gartenpalais Liechtenstein in Wien-Alsergrund statt.

"Ich freue mich über diese einmalige Chance, weltweit anerkannte Spezialisten dieses Gebietes nach Österreich zu holen und eine Brücke zwischen moderner Genetik und Medizin zu bauen", so Penninger. Neue Technologien würden erlauben, die zugrunde liegenden Gene für seltene Erkrankungen sehr schnell zu finden. "Damit haben wir ganz neue Möglichkeiten, Krankheiten nicht nur besser zu verstehen, sondern auch völlig neue Therapien zu entwickeln", erklärte er.

Genetischen Veränderungen auf der Spur

In den vergangenen Jahrzehnten hätte die Forschung genetische Veränderungen bei seltenen Kinder- und Erwachsenenkrankheiten aufgespürt, wie zum Beispiel bei zystischer Fibrose, Muskeldystrophien und angeborenen Herzfehlern, schreiben die Veranstalter in der Ankündigung. Doch die Forschungserfolge hätten nicht so schnell zu medizinischen Fortschritten geführt, weil sich große Biotechnologie- und Pharmafirmen eher auf Krankheiten konzentrieren, die große Teile der Bevölkerung in den Industriestaaten betreffen.

Die Tagung wird sich unter anderem um Erfolge in der Gentherapie bei schwerem kombiniertem Immundefekt (SCID), Hämophilie B und Muskeldystrophien drehen. Weitere Themen sind Stammzelltherapien bei Netzhauterkrankungen und "jüngste, bemerkenswerte Erfolge mit neuen Medikamenten, um schwer zu bewältigende, seltene Krankheiten wie zystische Fibrose, die Huntingtonkrankheit und das Angelman-Syndrom zu behandeln", heißt es im Programm.

Ein Höhepunkt wird der Vortrag des Nobelpreisträgers Eric Kandel von der Columbia Universität (USA) sein. Der 1929 in Wien geborene Neurowissenschaftler, der mit seiner Familie 1939 wegen ihrer jüdischen Herkunft in die Vereinigten Staaten emigrieren musste, bekam 2000 mit zwei Forscherkollegen den Nobelpreis für Medizin für "Entdeckungen betreffend der Signalübertragung im Nervensystem". (APA, 5.10.2012)