Sydney/Perth – Während die Planungen zum größten Spiegelteleskop der Welt mit Standort in der chilenischen Atacama-Wüste auf Hochtouren laufen, ist das weltgrößte Radioteleskop bereits ein paar Schritte weiter: Australien hat am Freitag den ersten Teil der Anlage in Betrieb genommen. Die Gesamtanlage des "Square Kilometer Array" (SKA) soll eines Tages den Blick ins All bis zurück zum Urknall ermöglichen. Sie könnte auch Signale aus der kosmischen Nachbarschaft empfangen – sollte es dort Leben geben.

In Murchison, 700 Kilometer nördlich von Perth an der Westküste Australiens, sind 36 Schüsseln auf Empfang geschaltet worden. Sie haben jeweils einen Durchmesser von zwölf Metern. Spezialkameras können damit eine 30 mal größere Himmelsfläche beobachten, als es herkömmliche Technologie erlaubt, teilte die Forschungsorganisation CISRO mit.

Das Gesamtareal

Die Anlage "Australian Square Kilometer Array Pathfinder" (ASKAP) ist aber nur ein Teil der Riesenteleskopanlage SKA, die 20 Nationen gemeinsam bauen. Nach einem Wettbewerb um den SKA-Standort bekamen Australien und Südafrika im Mai gemeinsam den Zuschlag. Auch in Neuseeland und mehreren afrikanischen Ländern sollen Antennen installiert werden. Das SKA soll eines Tages aus 3.000 Antennenschüsseln mit bis zu 15 Metern Durchmesser bestehen, die über Glasfaserleitungen verbunden sind. Dadurch entsteht eine Sammelfläche von einem Quadratkilometer.

"Forscher aus aller Welt stehen schon Schlange, um die Anlage zu nutzen, zusammen mit zehn ASKAP-Teams – das sind zusammen mehr als 700 Astronomen", sagte CSIRO-Chefin Megan Clark. Die Anlage hat umgerechnet 110 Millionen Euro gekostet. Die Kosten der Gesamtanlage betragen 1,5 Milliarden Euro. (APA/red, derStandard.at, 5. 10. 2012)