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Barack Obama gab sich in Wisconsin kämpferisch.

Foto:Pablo Martinez Monsivais/AP/dapd

Washington/Wien - Die Arbeitslosenquote in den USA ist am Freitag unerwartet deutlich gesunken: Sie fiel von 8,2 auf 7,8 Prozent, verlautete das US-Arbeitsministerium. Im September seien insgesamt 12,1 Millionen Amerikaner ohne Beschäftigung gewesen. Das ist der niedrigste Stand seit dem Einzug Barack Obamas ins Weiße Haus vor vier Jahren.

Das Jobwachstum habe im Vormonat 114.000 Stellen betragen. Daneben korrigierte das Labor Department auch die Zahlen neu geschaffener Jobs für August von 96.000 auf 141.000 und für Juli von 141.000 auf 181.000. Insgesamt werden im US-Arbeitsmarkt rund 120.000 neue Stellen monatlich benötigt, um neu eintretende Arbeitskräfte zu beschäftigen.

Nach seiner durchwachsenen Performance in der ersten TV-Debatte sind das gute Nachrichten für den Präsidenten. Denn sie sind ein weiteres Indiz dafür, dass sich die US-Wirtschaft zwar langsam, aber stetig erholt. Zuletzt hatte sich auch der amerikanische Automarkt von seiner besten Seite gezeigt: Im September wurden um 13 Prozent mehr Neuwagen verkauft als im gleichen Monat des Vorjahres. Auch die US-Hersteller konnten zulegen - und dadurch dringend gebrauchte Stellen schaffen. Zudem zieht seit einigen Monaten auch der amerikanische Häusermarkt wieder an.

Obama stellte nach dem aus Denver, Colorado, übertragenen TV-Duell seine Strategie um. Bei seiner bisher größten Wahlkampfveranstaltung an der Universität von Madison im Swing-State Wisconsin zeigte er vor 30.000 Anhängern frisch gefassten Kampfesmut: "Ich habe da einen munteren Burschen getroffen, der sich für Mitt Romney ausgab. Aber es konnte nicht Mitt Romney gewesen sein. Denn der richtige Romney hat das ganze vergangene Jahr damit zugebracht, den Reichen 5000 Milliarden Dollar an Steuererleichterungen zu versprechen. Davon wusste der Kollege letzten Abend auf der Bühne aber nichts."

Der republikanische Präsidentschaftskandidat hielt am Freitag dagegen, indem er die Arbeitsmarktdaten als "nicht nachhaltige Erholung" bezeichnete. Jene eingerechnet, die sich wegen Aussichtslosigkeit auf einen Job nicht mehr arbeitslos meldeten, liege die Rate eher bei elf statt bei 7,8 Prozent Arbeitslosen. Zudem seien 47 Millionen Amerikaner auf Lebensmittelmarken angewiesen.

Diese Menschen sind, wenn sie überhaupt wählen gehen, eher Obamas Klientel und gehören zu jenen "47 Prozent" der US-Bürger, um die sich Romney in einer Rede vor reichen Spendern im Mai nicht kümmern wollte. Für diese beleidigende Äußerung entschuldigte sich der Republikaner am Donnerstagabend: "In diesem Fall habe ich etwas völlig Falsches gesagt", erklärte er auf Fox-News.

In einer ersten nationalen Umfrage nach der TV-Debatte behielt Obama die Führung, aber Romney holte deutlich auf, was die positive Bewertung seiner Person durch die Befragten anbelangt. Er lag in der Ipsos-Studie bei 51 Prozent, Obama stagnierte bei 56 Prozent. Insgesamt sahen 67,2 Millionen Zuseher das TV-Duell, das sind um 28 Prozent mehr als beim ersten Duell 2008. (DER STANDARD, 6.10.2012)