Junkfood Grey's Anatomy.

Foto: ORF/Disney/Vivian Zink

Ja, um halb drei Uhr morgens kann man viel: sich die Welt schöntrinken, einen Bestseller am Küchentisch schreiben, Fingernägel feilen, Schmutzwäsche sortieren, meditieren, Sit-ups machen, bügeln, den Kindern beim Schlafen zuschauen, essen, schwarze Schafe aus dem Bekanntenkreis zusammenzählen. Oder, genau, fernsehen. Channelhopping.

Für diese Nachtsportübung braucht man außer einem TV-Kastl und einer funktionierenden Fernbedienung nichts. Nicht einmal ein Fernsehprogramm. Es ist nämlich völlig powidl, zwischen welchen Kanälen man hin und her hüpft. (Wobei Gedankenabschweifungen der Art, warum beim Fernsehen von Kanälen die Rede ist, eher nicht so einschläfernd wirken. Es werden nämlich blitzartig Assoziationen zu Abwasserkanälen wach, und man fragt sich irritiert: warum nur?)

Zurück zum Schlaflos-TV. Privatkanäle, also auch ORF eins, liefern nach Mitternacht vorwiegend serielle Wiederholungsware aus der Arzt- und Krimi-Abteilung (kleiner Tipp an dieser Stelle: Wer Gourmet-Menüs bevorzugt, schalte lieber zu Öffentlich-Rechtlichen wie etwa Arte oder Servus TV).

Zwar hat man den Überblick verloren, auf welchem Sender welche Staffel zum wieoften Mal abgespielt und -spult wird. Ist aber egal, wenn man sich sein Junkfood aus Criminal Minds, CSIs und CISs, Closers, Nip/Tucks, Mentalists, Transporters, Dr. Houses, Grey's Anatomies zusammenzappt. Irgendwie passt die Handlung des einen in die Nachdenkpause des anderen. Abwasser. Kanals. Gähn. Danke. Wirkt. Nächtliches Serienfuttern schläfert ein.

Zu Risiken oder Nebenwirkungen fragen Sie aber trotzdem Ihren Arzt oder Apotheker. (Andrea Schurian, DER STANDARD, 6./7.10.2012)