Brüssel/Paris - Der französische Wissenschafter Gilles-Eric Seralini, der mit einer Studie über die Gefahren von Genmais für Aufsehen gesorgt hat, will der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) keine zusätzlichen Daten über seine Forschung zur Verfügung stellen. Vielmehr müsse die Efsa ihre Daten veröffentlichen, auf deren Grundlage die Behörde den Genmais NK603 und das Pestizid Roundup als unbedenklich einstufte, sagte Seralini. Es sei "ein Skandal", dass die Efsa ihre Daten geheim halte.

Seralinis Studie mit Bildern von Laborratten mit riesigen Tumoren hatte in der EU eine Diskussion über gefährliche Langzeitfolgen genveränderter Pflanzen ausgelöst. Der in der Fachzeitschrift Food and Chemical Toxicology veröffentlichten Studie zufolge sterben mit dem Genmais NK603 gefütterte Ratten jünger und erkranken deutlich häufiger an Krebs als Tiere, die herkömmliche Nahrung erhalten.

Scharfe Kritik

Nachdem bereits das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung der Studie die wissenschaftliche Sorgfalt abgesprochen hatte, kritisierte nun auch die Efsa die Studie scharf und erklärte, sie genüge "nicht den wissenschaftlichen Ansprüchen, um für eine Risikobewertung in Betracht gezogen zu werden", der Standard berichtete. Die Behörde forderte Seralini auf, "wichtige zusätzliche Informationen" offenzulegen, um diese bis Ende Oktober in eine umfassendere Bewertung der Studie einbeziehen zu können.

Greenpeace-Gentechnik-Sprecherin Dagmar Urban meinte dazu in einer Aussendung, dass potenzielle Langzeitfolgen von Gentechnikpflanzen für die Gesundheit und die Umwelt bisher in hohem Maße ignoriert wurden. Die Definition von Langzeitstudien über eine Dauer von 28 bis 90 Tage sei nicht ausreichend. (AFP, ruz, DER STANDARD; 6./7.10.2012)