Wien - Als Erstes bekamen den Abschwung Österreichs Eisenerzeuger zu spüren. Ihre Auftragseingänge schrumpften allein von Jänner bis Mai um elf Prozent auf 2,8 Milliarden Euro. Verlangsamt hat sich der Geschäftsgang auch in Gießereien (minus 6,5 Prozent), Nicht-Eisen-Metall- (minus 6,1 Prozent) und Fahrzeugindustrie (deren Auftragseingänge nahmen im Rumpfhalbjahr um 3,1 Prozent ab). Das geht aus einer von der Arbeiterkammer durchgeführten Sonderauswertung auf Basis einer Konjunkturerhebung der Statistik Austria hervor.

Seit Sommer sei der Abschwung auch für Laien unübersehbar, beklagt man selbst in der bis dahin robusten Maschinen- und Stahlbauindustrie. Ihre Auftragslage verbesserte sich bis Mai um 7,8 Prozent auf 8,04 Milliarden Euro. Dämpfer kamen aus der Eurozone, deren Nachfrage klar negativ verlief, Wachstumsimpulse kamen nur aus dem Nicht-Euro-Raum. Negativ verlief auch der dritte Termin der Herbstlohnrunde für Maschinen/Metallindustrie am Freitag. Die Arbeitgeber gaben ein erstes Angebot in Zahlen ab: plus 2,8 Prozent für Mindestlöhne. Das übersteigt knapp die für den Metaller-KV maßgebliche Inflationsrate (von September 2011 bis August 2012) von 2,7 Prozent.

Unannehmbarer "Beschäftigungspakt"

Verweigern Gewerkschafter Arbeitszeitänderungen, sinkt das Entgeltangebot auf 2,26 Prozent, womit die Spanne zu den geforderten fünf Prozent mehr Lohn wächst. Als unannehmbar gilt den Arbeitnehmervertretern das vom Fachverband Maschinen/Metall entrierte "Beschäftigungspaket": Um ältere Arbeitnehmer in Beschäftigung zu halten, solle deren Wochenarbeitszeit von 38,5 auf 35 Stunden sinken (ohne Lohnausgleich). Jüngere wollen die Arbeitgeber laut Standard-Recherchen dafür gewinnen, auf den Überstundenzuschlag (25 Prozent) für die ersten 3,5 Überstunden pro Woche zu verzichten - quasi als Solidarbeitrag. Kommentieren wollte diesen Vorstoß niemand. Über Arbeitszeit reden wolle man nur im Sechserpack, konterten Metall- und Privatangestelltengewerkschafter, also in der alten Metaller-Formation der sechs Fachverbände. Am 18. Oktober wird weiterverhandelt. Dazwischen munitionieren sich die Arbeitnehmer auf, am Mittwoch findet in Amstetten eine Konferenz mit rund 800 Betriebsräten statt. Am Montag beginnt die Lohnrunde für rund 200.000 Beschäftigte im Metallgewerbe. (ung, DER STANDARD; 6./7.10.2012)