Frau Landeshauptmann Gabi Burgstaller hat einen populär-pädagogischen Ausspruch getan, den man auch an jedem Stammtisch hören könnte: "Ein paar Monate Zivildienst oder Bundesheer tun den jungen Männern sicher gut."

Bei diesem Zitat steigen Visionen auf von älteren männlichen Verwandten, die sich nostalgisch an die schöne Zeit erinnern, als es noch mit der deutschen Wehrmacht gen Russland ging. Oder an schmallippige Rentner, denen die Gfraster zu viel Lärm im Gemeindebauhof machen.

Burgstaller hat das vermutlich nicht so gemeint. Eher im Sinn, junge Leute müssten auch einen Teil der in sie investierten Ausbildung an das Gemeinwohl zurückgeben - die Einbeziehung des Zivildienstes spricht für diese Variante.

Die Frage ist nur, ob es den jungen Männern derzeit guttut, wenn sie beim Heer herumlungern, irgendwelche stumpfsinnigen Arbeiten verrichten und zum Saufen angehalten werden. Denn Generalstabschef Edmund Entacher, ein strikter Verfechter der Wehrpflicht, hat das Grundproblem im STANDARD angesprochen: Jetzt tun die Grundwehrdiener kaum das, was der Sinn einer soldatischen Ausbildung ist: "Schießen, Stationsmärsche, auch Nachtübungen".

Wer die Wehrpflicht erhalten will - z. B. weil ein Berufsheer ein Magnet für soziale Randgruppen und rechtsextreme Waffennarren wäre - muss vor allem diesen Zustand ändern. (Hans Rauscher, DER STANDARD, 6./7.Oktober 2012)