Timbuktu - Rund 200 Frauen haben nach Angaben eines Bewohners von Timbuktu am Samstag gegen den Schleierzwang in der malischen Stadt protestiert. Die Islamisten, die dort die Macht übernommen haben und die Scharia durchsetzen, hätten in die Luft geschossen, um die Kundgebung aufzulösen, sagte der Bewohner, Mahi Toure.

Den Frauen wurden seit der Machtübernahme der Islamisten im Norden Malis unter anderem Ausgehverbote auferlegt. Sie dürfen sich auch nicht mit Männern auf der Straße aufhalten, die nicht ihre Ehemänner sind. Einige Frauen wurden außerdem öffentlich ausgepeitscht, weil sie keine Schleier getragen hatten.

Die Islamisten kontrollieren mittlerweile einen Teil von Mali in der Größe Frankreichs.

Anfang April hatten Tuareg-Rebellen und mehrere islamistische Gruppen den Norden des Landes unter ihre Kontrolle gebracht, nachdem in Bamako unzufriedene Soldaten den langjährigen Präsident Amadou Toumani Toure gestürzt hatten. In der Folge vertrieben die Islamisten die Tuareg-Rebellen aus den meisten großen Städten. Mehrere der Gruppen sollen Verbindungen zum nordafrikanischen Ableger der Terrornetzwerks Al-Kaida (AQMI) unterhalten. (APA, 7.10.2012)