Vor einigen Monaten berichtete Google von seinen Erfolgen mit einem Computer-System, das alleine durch das "Ansehen" von YouTube-Videos erlernte Katzen- von Menschengesichtern sowie andere Objekte zu unterscheiden (wir berichteten). Nun kommt das künstliche Gehirn bei Googles Produkten zum Einsatz . Als erstes wird damit die Spracherkennung verbessert, berichtet die Technology Review.
Arbeitsweise wie Gerhin
Das System besteht aus einem Netzwerk aus Tausenden Prozessoren, das die Arbeitsweise von Gehirnzellen nachahmt. Wird dieses neuronale Netzwerk mit Daten gefüttert, verändern sich die Verbindungen. Das System erlernt den Umgang mit bestimmten Daten und reagiert darauf entsprechend, ohne darauf programmiert worden zu sein.
Größeres Netzwerk
Neu ist diese Art von System nicht. Für Bereiche wie Gesichtserkennung oder Übersetzungsprogramme wird derartige Technologie schon länger eingesetzt. Googles Entwickler haben jedoch ein größeres neuronales Netzwerk als bisher entwickelt. Wie im Juni berichtet erlernte dieses System unter anderem Katzen in YouTube-Videos zu erkennen, ohne, dass Forscher diese Daten zuvor eingegeben hätten oder programmiert hätten, nach welchen Objekten das System suchen solle.
Verbesserung für Spracherkennung
Nun ist das System reif für die kommerzielle Nutzung und wird für die Spracherkennung des mobilen Betriebssystems Android eingesetzt. Laut Vincent Vanhoucke, leitendes Mitglied von Googles Spracherkennungsteam, habe man bereits eine 20- bis 25-prozentige Verbesserung erreicht. Vorerst profitieren jedoch nur US-englisch-sprachige Nutzer davon.
Kontext erkennen
Das System soll in Zukunft auch weitere Google-Produkte verbessern, etwa für die Bildersuche, Googles selbstfahrende Autos oder die Computer-Brille Google Glasses. Dabei geht es vor allem darum, Objekte und deren Kontext und Beziehung zu anderen Objekten zu erkennen.
Spricht ein Nutzer etwa das Wort "Lychee" aus, soll Googles System nicht nur das Wort auch bei undeutlicher Ausprache richtig erkennen, sondern wissen, dass es sich dabei um eine Frucht handelt. Allerdings nicht, weil es auf eine Datenbank mit Begriffsdefinitionen zurückgreift, sondern weil es aus früheren Spracheingaben gelernt hat.
Teilweise besser als der Mensch
Obwohl Googles künstliches Gehirn weitaus kleiner ist als ein menschliches, was die Zahl der Zellen und Verbindungen angeht, schneidet es laut Googles Forscherteam bei bei gewissen visuallen Aufgaben besser ab. Dazu gehört etwa das Erkennen von Hausnummern auf den Fotos des Straßenpanoramadienstes Street View. Hier hat Google nun begonnen, diese Aufgabe von seinem intelligenten Computer-System übernehmen zu lassen. Im Gegensatz zum Menschen kann Googles Gehirn nicht langweilig werden - ein Vorteil zwar, zeigt diese Tatsache aber auch gleichzeitig die Grenzen der künstlichen Intelligenz auf. (red, derStandard.at, 7.10.2012)