Der meist 13-stellige Strichcode beginnt mit der zwei bis dreistelligen Länderziffer. Österreich hat die Kennzahlen 90 - 91. Die Zahlen 40 bis 43 stehen für Deutschland. Die 440 kennzeichnete früher DDR-Waren.

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Die Banane einfach über ein Lesegerät zu ziehen, statt wie früher jeden Preis einzeln einzutippen, ist schon lange Teil des Alltags im Supermarkt. Das dazugehörige nervenaufreibende Pieps ebenso. Der schwarz-weiße Strichcode auf den Etiketten eines Produktes enthält die wesentlichen Informationen über den Händler, die Warengruppe und den Preis. Die unterschiedlich dicken schwarzen Striche und die weißen Lücken dazwischen symbolisieren Zahlen: die Europäische Artikel-Nummer Ean, die blitzschnell von einem Laser-Scanner optoelektronisch eingelesen werden kann.

Die Erfinder

Der so genannte Bar- oder Strichcode hat schon einige Jahrzehnte auf dem Buckel. Die grundlegende Erfindung verdankt die Waren-Welt den beiden US-Amerikanern Joseph Woodland und Bernard Silver. 1948 wurde von ihnen die Idee für einen Strich-Code Scanner geboren.  Am 7. Oktober 1952 erhielten Woodland und Silver ein Patent auf ein Gerät, das "Gegenstände anhand der Reflexion von Linien automatisch klassifizieren" sollte, wie es in der Patentschrift hieß. Das erste, schreibtischgroße Lesegerät bestand im Wesentlichen aus einer 500-Watt-Birne als Lichtquelle und einer speziellen Elektronenröhre, die Lichtsignale durch Verstärkung eines elektrischen Signals detektieren konnte. Weil sich niemand ernsthaft für die Technik interessierte, verkauften die Erfinder 1962 ihr Patent.

Erst Ende der 1960er Jahre dachte der Handel erneut über ein automatisches Waren-Identifikationssystem nach. Durchgesetzt hat sich der Strichcode unter anderem durch den Druck, den die US-amerikanische Supermarktkette Wal-Mart in den 1970er Jahren auf die Produzenten ausgeübt hat. 1973 einigte man sich auf das heute weltweit anerkannte Balkenmuster.

Start in den USA

Ein Jahr später, am 26. Juni 1974, wurde in einem Supermarkt im US-Staat Ohio mit einem Päckchen Kaugummi zum ersten Mal Ware von einem Barcodescanner erfasst. 1976 erfolgte die Einführung des EAN-Code in Europa. In Deutschland druckte am 1. Juli 1977 der Wuppertaler Gewürzhändler Wichartz erstmals einen Strichcode auf ein Produkt. In Österreich war es die Supermarktkette BILLA, die als erste 1979 zwei Filialen in Wien mit Scannern ausrüstete.

Mittlerweile hat der Barcode ein Ablaufdatum. Die so genannte RFID-Technologie (Radiofrequenz-Identifikation) könnte ihm den Todesstoß versetzen. Die Strichcodes werden dabei durch Chips mit einer Antenne ersetzt. Sie können jederzeit von Lesegeräten per Funk angesteuert werden und man kann auf den Chips mehr Informationen speichern. Kritikern und Datenschützern gelten sie deswegen als Schnüffel-Etiketten oder Spionage-Wanzen. (rb, derStandard.at, 8.10.2012)