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Foto: APA/AP/Inouye

Suzuka - Nach Sebastian Vettels überlegenem Sieg in Suzuka läuft alles auf ein Duell des Deutschen mit Fernando Alonso um den Formel-1-Titel hinaus. Im Ferrari-Land Italien ist nach dem Japan-Aus des WM-Spitzenreiters die Stimmung auf dem Tiefpunkt. Doch für Jammern bleibt keine Zeit, denn bereits am Sonntag geht es weiter mit dem Grand Prix von Südkorea in Yeongam.

Vettel suchte am Tag nach seiner Triumphfahrt erst einmal Ablenkung. Nach seinem dritten Saisonsieg gönnte sich der Doppel-Weltmeister in der Metropole Tokio zwei frei Tage abseits des F1-Zirkus. Keine PR-Termine, den Akku wieder aufladen - die ganze Konzentration gilt der weiteren WM-Aufholjagd. "Die doppelte Titelverteidigung ist und bleibt unser Ziel, und da lassen wir uns auch nicht davon abbringen", versprach der 25-Jährige.

"Bestialischer Sonntag"

Vieles spricht vor dem 16. Saisonlauf in Südkorea jetzt für den Titelverteidiger. "Ferrari kommt nicht voran, und Red Bull flößt jetzt richtig Angst ein", erkannte "La Gazzetta dello Sport" nach einem "bestialischen Sonntag". Auch McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh fand die beeindruckende Red-Bull-Vorstellung zum Fürchten: "Von ihm geht nun eine ernsthafte Gefahr aus."

McLaren-Star Lewis Hamilton liegt in der WM 42 Punkte hinter der Spitze. Der Engländer konnte mit Platz fünf in Suzuka den Abstand auf Alonso trotz dessen bitteren Ausfalls nicht entscheidend verkürzen. Vettel dagegen holt kontinuierlich auf. Von Alonsos 44 Zählern Vorsprung nach Hockenheim im Juli, sind nur noch vier Punkte übrig. "Wir müssen sehen, dass wir das Momentum jetzt nutzen", forderte Vettel, für den der Titel-Hattrick zum Greifen nahe ist.

Alonso philosophiert über Twitter

Sein Red-Bull-Bolide sieht für den Saisonendspurt deutlich stärker aus als die Dienstautos der Konkurrenz. "Sechs Rennen lang ist bei uns nichts gekommen", kritisierte Alonso. Nach seinem Japan-Nuller klingen die Sprüche des Spaniers schon wie Durchhalteparolen. "Es bleiben noch fünf fabelhafte Rennen. Wenn der Feind an die Berge denkt, kommt die Attacke vom Meer. Denkt er ans Meer, läuft sie aus den Bergen", twitterte Alonso etwas nebulös.

Vettels Motto ist dagegen eine klare Ansage: "Nicht so viel von der Meisterschaft quatschen, sondern auf das konzentrieren, was direkt vor einem liegt." In Südkorea peilt der Titelverteidiger die nächste souveräne Vorstellung an. Sein überarbeiteter Red Bull erinnert plötzlich wieder stark an das dominante Auto aus dem Vorjahr, als er in Suzuka vorzeitig und überlegen zum zweiten WM-Titel gefahren war.

Red Bull Racing ohne Schwäche

Konkurrenz und Experten rätseln über die wieder gewonnene "Bullen"-Stärke. Überlegene Pole Position, souveräner Start-Ziel-Sieg und die schnellste Rennrunde - Vettels Auto zeigte in Suzuka nicht eine Schwäche. Eine angeblich neue Technik-Innovation, die dem verstellbaren Heckflügel zusätzliche Power beim Überholen bescheren soll, brachte Vettel in Japan eher nichts, da er ohnehin ständig an der Spitze fuhr.

Allerdings bringt diese Dominanz nicht viel, wenn dem Red-Bull-Star in den kommenden WM-Läufen Ähnliches widerfährt wie Alonso in Suzuka. "Wir haben starke Gegner und können uns nicht zurücklehnen. Es wird ein echter Thriller in den letzten fünf Rennen. Wir haben ja gesehen: Das Kräfteverhältnis variiert ständig", warnte Teamchef Christian Horner.

'Die Dinge können sich so schnell ändern"

Sein Toppilot Vettel stieg ebenfalls auf die Euphoriebremse: "'Die Dinge können sich so schnell ändern, das haben wir in dieser Saison ja bereits mehrmals gesehen. Und Ausfälle können schnell passieren. Deshalb müssen wir genauso konzentriert weiterarbeiten wie bisher und hoffen, dass es so weitergeht wie in Japan."

Fakt ist: Auf den verbleibenden WM-Kursen bis zum Saisonende - die Strecke in Austin ausgenommen - kann der 25-Jährige seit seinem Wechsel zu Red Bull 2009 eine exzellente Bilanz vorweisen. Von den insgesamt neun Rennen in Südkorea, Indien, Abu Dhabi und Brasilien gewann der Deutsche in den vergangenen drei Jahren fünf. (APA; 8.10.2012)