Graz - Die Europäische Wissenschaftsakademie, Academia Europaea (AE), hat erstmals einen Wissenschafter aus Österreich in ihren Vorstand gewählt: Der an der Technischen Universität Graz emeritierte Mathematiker und Informatiker Hermann Maurer (geb. 1941) übernimmt einen Vorstandsposten in der im Jahr 1988 in London gegründeten europäischen Wissenschaftervereinigung, meldete die TU Graz am Montag.
In der nach wissenschaftlichen Disziplinen in 20 Sektionen strukturierten Academia Europaea sind an die 2.800 renommierte Wissenschafter Europas - unter ihnen 49 Nobelpreisträger - vertreten. Schon eine Aufnahme bedeutet große Anerkennung: Die Mitgliedschaft ergeht nach Nominierung durch eine Gutachterkommission, deren Wahl durch den Rat der Gesellschaft bestätigt werden muss. Zusätzlich gibt es zehn Parameter, anhand derer die wissenschaftliche Expertise der vorgeschlagenen Forscher belegt sein muss. Unter anderem zählen hierzu die Publikationen von mindestens 80 Beiträgen in internationalen wissenschaftlichen Fachzeitschriften oder die Promotion von zehn Doktoranden.
Hermann Maurer ist seit Februar 2000 Mitglied der Academia Europaea, im April 2009 wurde er zum Vorsitzenden der Sektion Informatik gewählt. Maurer, geb. 1941 in Wien, zählt zu den österreichischen Vorreitern im Bereich der Internet-Technologie. Er studierte Mathematik in Wien und Calgary und war u.a. als Systemanalytiker bei der kanadischen Regierung und anschließend im Labor von IBM in Wien tätig. 1978 begann er die Universitätskarriere an der TU Graz, baute den Fachbereich Informatik an der TU Graz mit auf und gründete das erste Forschungszentrum für Wissensmanagement Österreichs, das "Know Center". Der ehemalige Dekan der Fakultät für Informatik der TU Graz wurde mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Österreichischen Ehrenkreuz für Kunst und Wissenschaft. (APA/red, derStandard.at, 8.10.2012)