Wien/Kiew - Die Erste Group prüft einen Verkauf ihres defizitären Geschäfts in der Ukraine. Die dortige Tochter, die die Erste 2006 übernommen hatte, habe die Erwartungen nicht erfüllt, sagte Erste-Sprecherin Yelena Pavlovskaya. "Die Gruppe stellt sich daher die Frage, ob sie weiter auf dem ukrainischen Markt tätig sein soll." Eine Entscheidung solle noch im laufenden Jahr fallen.

"Wir analysieren derzeit den Markt. Die Möglichkeit, die Bank zu verkaufen wird dabei in Betracht gezogen - aber auch die Möglichkeit, in dem Markt zu bleiben."

Im ersten Halbjahr hatte die Erste in der Ukraine einen Verlust von 17,8 Mio. Euro verbucht. Neben den Problemtöchtern in Ungarn und Rumänien war die Ukraine damit das einzige Land in Zentral- und Osteuropa, in dem die Bank rote Zahlen schrieb. Anders als in Ungarn und Rumänien ist das Geschäft der Erste in der Ukraine aber sehr klein: Sie ist dort die Nummer 22 von landesweit 176 Banken.

Auch andere westliche Banken haben sich zuletzt aus dem ukrainischen Markt zurückgezogen. Die Commerzbank verkauft ihr Geschäft an lokale Geschäftsleute, während die schwedische SEB und die Swedbank ihr Privatkundengeschäft eingedampft haben. (APA/Reuters, 8.10.2012)