Sie tun es immer wieder. Ewiggestriges aus den Reihen der Blauen hat Tradition. Jüngstes Beispiel ist der FPK-Landesrat Harald Dobernig. In Kärnten würden mehr Slowenen leben als "echte Kärntner", griff er vor dem Kärntner Abwehrkämpferbund tief in die deutschnationale Mottenkiste. Auch eine Münze mit deutsch-slowenischer Aufschrift geriet dem politischen Jungspund zum Ärgernis. Vor allem aber die Ortstafellösung, die ja nichts als eine "Einstiegsdroge" sei, weil die bösen Slowenen noch immer nach dem deutschen Kärntnerlande greifen würden.

Nach einer das halbe Wochenende währenden Schrecksekunde zeigte sich Landeshauptmann Gerhard Dörfler dann doch bereit, sich für seinen Parteifreund öffentlich zu entschuldigen. Immerhin wurde ja auch Dörflers positives Image als Architekt der Ortstafellösung beschädigt. Mag sein, dass damit der Anschein eines parteiinternen Flügelkampfes erweckt werden soll: hier der konsensbereite Landeshauptmann, der mit Ewiggestrigen nichts zu tun haben will, dort die Scharfmacher um Parteichef Kurt Scheuch. Diese Doppelstrategie hat bisher gut funktioniert.

Vor allem lenkt sie ab. Von der FPK-Spitze, die tief in den Kärntner Korruptionssumpf verstrickt ist und gegen die mehrfach Justizermittlungen laufen. Und von der Verhöhnung des Landtags, indem man rasche Neuwahlen verhindert. Da dröhnt man Kärnten und die Republik doch lieber mit übler Slowenenhetze voll. (Elisabeth Steiner, DER STANDARD, 9.10.2012)