Budapest/Baku/Eriwan - "Ungarn hat den aserbaidschanischen Axtmörder verkauft", schrieb das ungarische Internetportal "Eszak-Online" am Dienstag im Zusammenhang mit dem Besuch einer aserbaidschanischen Wirtschaftsdelegation in Budapest. Aus Aserbaidschan kam der Offizier Ramil Safarow, der 2004 in Budapest mit einer Axt den armenischen Soldaten Gurgen Margarjan im Schlaf enthauptete und zu lebenslanger Haft verurteilt wurde. Im September entließ Ungarn den Mörder vorzeitig aus der Haft und lieferte ihn an sein Heimatland aus. Dort wurde Safarow begnadigt, befördert und als Held gefeiert. Armenien reagierte empört und brach die diplomatischen Beziehungen zu Ungarn ab.

Mit der Entlassung des Axtmörders verschärfte Ungarn den Konflikt zwischen den verfeindeten Kaukasus-Staaten Armenien und Aserbaidschan um die Region Berg-Karabach, lautete die internationale Kritik. Die sozialistische Opposition in Ungarn warf der rechtskonservativen Regierung von Premier Viktor Orban vor, Staatsanleihen an das durch seine Öl- und Gasvorräte extrem reiche Aserbaidschan verkaufen zu wollen. Auch Medien spekulierten über eine "Belohnung" , wie lukrative Wirtschaftsaufträge als Gegenleistung für die Freilassung von Safarow.

Für "Geld und Wirtschaftsvorteile freigelassen"

Wie der ungarische Staatssekretär für Äußere Angelegenheiten und Außenwirtschaft, Peter Szijjarto, nach den Verhandlungen mit der aserbaidschanischen Wirtschaftsdelegation betonte, sollen baldigst konkrete Wirtschaftsverträge mit Aserbaidschan angeschlossen werden. Damit hätte Szijjarto zugegeben, dass Ungarn den Axtmörder für "Geld und Wirtschaftsvorteile freigelassen hat", schreibt das Internetportal.

Laut Szijjarto betrachtet die ungarische Regierung den Safarow-Fall als abgeschlossen, zitiert ihn die Ungarische Nachrichtenagentur MTI. Sahin Mustafajew, Wirtschaftsminister von Aserbaidschan, betonte in dem Zusammenhang in Budapest, Ungarn habe auf der Grundlage des internationalen Rechts gehandelt. Die Entscheidung der Überstellung von Safarow sei "human und gerecht" gewesen. (APA, 9.10.2012)