Carpineto Romano - Italiens Fernsehsystem bekommt die Krise stark zu spüren. Unter dem Druck sinkender Werbeeinnahmen müssen die Schwergewichte des TV-Systems schwere Umsatz-und Gewinnrückgänge hinnehmen. Werbung sicherte den RAI-Kassen im ersten Halbjahr 2012 lediglich 435,4 Mio. Euro, das ist ein Minus von 14,1 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum 2011.

Dieser Rückgang wurde nur zum Teil vom 2,4-prozentigen Wachstum bei den Einnahmen durch die Fernsehgebühren kompensiert, die der RAI immerhin stolze 876,7 Millionen Euro bescherten. Einziger Trost: Auch der schärfste Konkurrent - die TV-Gruppe Mediaset des Ex-Premiers Silvio Berlusconi - musste im ersten Halbjahr 2011 einen 12-prozentigen Rückgang bei den Werbeeinnahmen hinnehmen.

Gewinnrückgang

Mediaset schloss das erste Halbjahr 2012 mit einem Gewinnrückgang von 73 Prozent auf 43,1 Millionen Euro ab. Der Umsatz sank gegenüber dem Vergleichszeitraum 2011 von 2,253 Mrd. auf 1,999 Mrd. Euro, teilte das Mailänder Unternehmen mit. Der einzige TV-Konzern, der in Italien der Krise stand hält, ist Sky Italia unter der Kontrolle des australischen Magnaten Rupert Murdoch.

Inzwischen wird der italienische TV-Kanals "La 7" vom Eigentümer Telecom Italia verkauft. Der Advisor Mediobanca hat unverbindliche Angebote von der US-Gruppe Discovery Channel, dem chinesischen Konzern H3G und der Beteiligungsfirma Clessidra erhalten. Auch die deutsche Gruppe RTL und der italienische Verleger Urbano Cairo reichten ihr unverbindliches Angebot ein. Telecom Italia trennt sich von den Medienaktivitäten, um weiter Schulden abzubauen, die derzeit 30 Mrd. Euro betragen. Neben "La 7" werden auch der Musikkanal "Mtv Italia", sowie Infrastruktur für digital-terrestrisches Fernsehen verkauft. (APA, 10.10.2012)