Wien - Die Journalistengewerkschaft hat sich am Mittwoch gegen die Vorwürfe der Verleger hinsichtlich angeblicher Journalistenprivilegien zur Wehr gesetzt. Dass etwa die 15 Monatsgehälter ein "Privileg" seien, will Franz C. Bauer, Vorsitzender der Journalistengewerkschaft in der GPA-djp, nicht gelten lassen. Ausschlaggebend sei das Jahreseinkommen und dies liege bereits im aktuellen Kollektivvertrag unter jenen der Kollegen im umliegenden deutschsprachigen Raum, argumentierte Bauer.

Urlaub als Kompensation von Mehrarbeit

Würden die Einstiegsgehälter bei mehr als 3.000 Euro liegen, wie etwa in Deutschland, würde man einen solchen Vertrag "gleich unterschreiben". Haltlos ist aus Sicht der Gewerkschaft auch der Vorwurf angeblich zu langer Urlaube. "Wir beobachten in den Redaktionen Wochenarbeitszeiten, die 50 Stunden teils massiv übersteigen. Brüche von Arbeitszeit- und Arbeitsruhegesetz in den Redaktionen sind an der Tagesordnung", so Bauer. Der Urlaub sei daher immer auch als Kompensation für die vermehrte, für den Journalistenberuf typische Arbeitsbelastung zu sehen.

Kündigungsschutz unverzichtbar

Den aktuellen Kündigungsschutz sieht Bauer wiederum als unverzichtbares und "wesentliches Element der inneren Pressefreiheit". Wer nicht vorhabe zu kündigen, den koste der Kündigungsschutz auch keinen Cent. Dem Verband Österreichischer Zeitungen (VÖZ) habe laut Bauer im Rahmen der KV-Verhandlungen ursprünglich eine 14-tägige Kündigungsmöglichkeit vorgeschwebt. "Bei derart unsinnigen Forderungen muss sich niemand wundern, dass wir einige Jahre brauchen, um die Verleger zur Vernunft zu bringen." (APA, 10.10.2012)