Tschetschenen demonstrierten in Bregenz für das Bleiberecht eines jungen Vaters. Der Mann soll nach Russland abgeschoben werden. Dort drohe im der Tod, war auf Transparenten zu lesen.

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Bregenz - "Abschiebung nach Moskau=Tod" steht auf einer Tafel, auf der anderen: "Recht auf Familie". Rund 70 Tschetschenen demonstrierten am Mittwochnachmittag in Bregenz gegen die Abschiebung eines jungen Mannes. Danial M., Vater eines zehn Monate alten Sohnes, sollte am Mittwoch per Flugzeug nach Russland gebracht werden. Zeitgleich mit dem Protest in Bregenz hätte die Abschiebung stattfinden sollen. M. widersetzte sich, wurde aus dem Flugzeug in Wiener Polizeigewahrsam gebracht.

"Wir wissen nicht, wo er ist", sagt sein Schwager am Rande der Demo. Über SMS wurde zum Protest aufgerufen. Etwa 70 der rund 1400 in Vorarlberg lebenden Tschetschenen kamen. "Uns geht es nicht nur um Danial", sagt der Lehrling Rashid Arsamkaev: "Wenn die Aktion ihm nicht hilft, dann vielleicht anderen."

Für humanitäres Bleiberecht

Die Gruppe demonstriert für humanitäres Bleiberecht. M. habe darum angesucht, statt einer Entscheidung gab es die Abschiebung. M. habe das Bleiberecht verwirkt, sagt Sicherheitslandesrat Erich Schwärzler (VP). Er sei straffällig geworden. M. sei vor fünf Jahren in Traiskirchen in eine Schlägerei verwickelt gewesen, habe eine bedingte Strafe bekommen, räumen seine Freunde ein. Aber: "Alle anderen, die auch dabei waren, dürfen bleiben." Die Entscheidung der Behörde sei moralisch zu hinterfragen, sagt Caritas-Flüchtlingsbetreuer Martin Fellacher: "Man müsste das Recht auf Familie in die Waagschale werfen." (jub, DER STANDARD, 11.10.2012)