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Die Hypo Alpe Adria beschäftigt sich mit Ex-FPÖ- Politiker Karl Pfeifenberger. Er führte 2006 eine Hypo-Tochter, die sich mit Alternativenergie befasste. Nun sind laut Hypo "Scheinrechnungen" an seine private Firma aufgetaucht.

Foto: APA/HELMUT FOHRINGER

Wien - Die Vergangenheitsbewältigung der Hypo Alpe Adria bringt nun erneut einen Kärntner Ex-Politiker in Bedrängnis: Karl Pfeifenberger. Der heute 57-Jährige war nach seiner Demissionierung als Vize-Landeshauptmann und FPÖ-Landesrat (u. a. zuständig für Alternativenergien) im Februar 2005 aus der Politik ausgeschieden - und landete bei der landeseigenen Hypo. Die wirft ihm nun vor, er habe in seiner dortigen Funktion 2006 seiner eigenen Beratungsgesellschaft 324. 000 Euro überwiesen; für "nicht belegte Leistungen" auf Basis von " Scheinrechnungen". Es bestehe der Verdacht auf indirekte Parteienfinanzierung bzw. Kickback-Zahlungen. Pfeifenberger weist das strikt und als "absurd" zurück.

Zur Orientierung ein Blick zurück. Von April 2005 bis Oktober 2006 war Pfeifenberger Geschäftsführer der Hypo-Tochter Münzer Beteiligungs GmbH, die sich u. a. mit Biomasse- und Biodiesel-Projekten beschäftigte (seit Ende 2006 heißt sie Habeg). 2006 gründete er die Wood Energy Consulting, die ihm bis zu ihrer Liquidation im Herbst 2008 gehörte. Auch diese Gesellschaft war im Alternativenergie-Geschäft tätig. An dem Punkt setzen die Vorwürfe an.

Eine Betriebsprüfung der Hypo förderte "unplausible Beratungsaufwendungen" der Habeg zutage. Es geht um vier Zahlungen von 324.000 Euro, die die Habeg im Februar, April und September 2006 aufs Konto der Wood Energy überwiesen habe. Einige Zahlungen seien von der Hypo Bank International unter Wolfgang Kulterer geleistet und dann der Habeg weiterverrechnet worden.

Eine Rechnung (80.000 Euro) bezog sich laut Bankunterlagen auf die " Geschäftsvermittlung und Projektanbahnung rund um Projekte für Biodiesel und Biokraft"; der Überweisungsauftrag sei von Pfeifenberger selbst und Wolfgang Kulterer unterschrieben. Sieben Tage bevor die (von Pfeifenberger unterfertigte) Rechnung eingetrudelt war.

Zudem hinterfragen die Hypo-Banker eine Rechnung über 120.000 Euro, die im September 2006 von der Habeg beglichen wurde; auch diesen Überweisungsauftrag habe Pfeifenberger selbst unterschrieben (was er bestreitet). Die Wood-Studie namens "Potenziale und Technologien der Bioenergienutzung bis 2020" soll in der Bank nicht auffindbar sein - worauf sich der Verdacht der Untreue stützt. Pfeifenberger weist auch das zurück: "Diese Studie gibt es natürlich."

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Er stellt die Situation völlig anders dar. Kulterer habe damals in der Bank das Geschäftsfeld Bioenergie aufbauen wollen, der Widerstand der Landesergieversorgers Kelag habe diese Pläne letztlich zunichte gemacht. Er selbst habe bei Münzer (Habeg) nur auf Honorarbasis (10.000 Euro pro Monat) gearbeitet. Und: Seine Wood Energy habe ihre Aufträge gar nicht von der Habeg bekommen, sondern von der Kahabag: der (jüngst liquidierten) Kärntner Beteiligungsholding, die der Hypo Bank International gehört hat. "Ich habe mir daher auch nie Aufträge in die eigenen Schuhe geschoben und nie und nimmer selbst Geld überwiesen."

Die Forensiker der Bank unter Christian Böhler bestätigen Ermittlungen und wollen die Sache bei der Justiz anzeigen. (Renate Graber, DER STANDARD, 11.10.2012)

Update: Pfeifenberger selbst wies alle Vorwürfe am Donnerstag in einer eilig einberufenen Pressekonferenz in Klagenfurt zurück. Er könne alle nötigen Unterlagen vorlegen, um den Sachverhalt aufzuklären. Von der Bank sei er zu der Causa nie befragt worden. Die Unterlagen will er jetzt der Staatsanwaltschaft Klagenfurt vorlegen. "Nichts von dem, was mir vorgeworfen wird, ist wahr", so Pfeifenberger. (APA)