Zwar ist es mit Stratos nichts geworden, dafür gelang Servus TV die Vermittlung des Begriffs Quantensprung. Unfreiwillig natürlich, aber immerhin. Denn selten ist im Fernsehen weniger passiert.

Felix Baumgartner ist am Dienstag weder gesprungen noch gefallen, geschweige denn aufgestiegen - nicht einmal im österreichischen Boulevard konnte man davon lesen.

Das Projekt Stratos wurde buchstäblich abgeblasen, nachdem ein Lüfterl Baumgartners Ballon auf die Erde gedrückt hatte, anstatt ihn und seine Gondel in Gottes Richtung zu heben. Shit happens, wie man in New Mexico sagt.

Die gute Nachricht: Die Erde dreht sich weiter, aller wissenschaftlichen Nichterkenntnis zum Trotz, der der österreichische Extremsportler mit seinem Sprung aus 36 Kilometer Höhe den Garaus machen wollte.

Im Studio von Servus TV vermochte man nach dem sich über den ganzen Tag erstreckenden Vorspiel trotz Höhepunktlosigkeit eine gewisse Erleichterung zu vernehmen. Die stundenlange Inszenierung des Nichts ermattete, da half kein Energiegetränk nicht. Trotz verliehener Flügel reichte es nicht einmal zur Bauchlandung.

Etwas zerknirscht kredenzte man mit Laienexpertise vor Ort in Roswell Durchhalteparolen und Wetterprophezeiungen als schon etwas abgestandene Buchstabensuppe, der mediale Flop ließ sich so aber nicht schönreden.

Günstigerweise erreichte die Absage den Sender noch vor der Primetime, doch da versagte Servus TV insofern, als es den einzigen Film nicht zeigte, der einen nach diesem Fernsehtag hätte entschädigen können: Die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten. Vielleicht bei der nächsten Absage. (Karl Fluch, DER STANDARD, 11.10.2012)