Berlin - Die deutsche Wirtschaft kann nach einer Flaute zum Jahresende 2013 wieder mit moderatem Wachstum rechnen. Die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute gehen in ihrem am Donnerstag vorgelegten Herbstgutachten für die deutsche Regierung davon aus, dass sich die Konjunktur im Sog der Euro-Krise in den kommenden Monaten abschwächt.
Zudem bläst den Exporteuren auf den Weltmärkten ein rauer Wind entgegen, so dass die Ausfuhren zum Jahresende voraussichtlich stagnieren werden. "Damit dürfte die deutsche Wirtschaft mit geringer Dynamik in das kommende Jahr hineingehen", heißt es in dem Gutachten. Für 2013 erwarten die Experten ein Wachstum von 1,0 Prozent nach 0,8 Prozent im laufenden Jahr.
Schwäche der Weltwirtschaft
Noch im April hatten die Institute für 2013 ein Plus beim Bruttoinlandsprodukt von 2,0 Prozent prognostiziert. Als Grund für den skeptischeren Ausblick nennen die Institute nun neben der Euro-Krise die Schwäche der Weltwirtschaft. "Die Unternehmensinvestitionen werden voraussichtlich zunächst gedämpft bleiben", prognostizieren die Gutachter.
Zudem würden die Exporte wohl nur verhalten zulegen, da sich die Euro-Zone vorerst nicht aus der Rezession lösen dürfte und die Nachfrage aus den USA durch eine schärfere Finanzpolitik gedämpft werde. "Über den gesamten Prognosezeitraum gesehen überwiegen die Abwärtsrisiken, und die Gefahr ist groß, dass auch Deutschland in eine Rezession gerät", warnten die Forscher.
Schulden wachsen
Die öffentlichen Schulden haben indes im ersten Halbjahr 2012 einen neuen Rekordstand erreicht. Bund, Länder, Gemeinden sowie ihre Extrahaushalte (ausgelagerte Fonds, Einrichtungen und Unternehmen) standen Ende Juni mit rund 2,082 Billionen Euro in der Kreide - das waren 3,0 Prozent oder 61,3 Milliarden Euro mehr als am Ende des zweiten Halbjahres 2011.
Sowohl der Bund als auch die Länder und die Gemeinden häuften mehr Schulden an, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Donnerstag mitteilte. Im Vergleich zum ersten Quartal 2012 erhöhte sich der Schuldenstand des öffentlichen Gesamthaushaltes um 2,0 Prozent oder 40,4 Milliarden Euro. (APA, 11.10.2012)