Die Bundesregierung verhandelt dieser Tage über Studienplatzfinanzierung und Zugangsbeschränkungen. Die Österreichische Hochschülerschaft und die Bundesjugendvertretung machen nun gegen deren Einführung mobil und haben dazu die "Initiative für einen einen offenen Hochschulzugang" gegründet. Wie ÖH-Bundesvorsitzender Martin Schott bei einer Pressekonferenz am Donnerstag sagte, geht es darum, "eine kritische Gegenöffentlichkeit" zu schaffen.

Offener Hochschulzugang gefordert

Die Initiative fordert einen offenen Hochschulzugang, mehr Studieninformation, eine Anpassung der Studienbedingungen an die Lebensrealität der Studierenden und "politische Verantwortung statt Abputzen an 'Autonomie'". 

Die Bundesregierung habe sich vor zwei Jahren in der "Europa-2020-Strategie" das Ziel gesetzt, den Anteil der 30- bis 34-Jährigen mit Hochschulabschluss auf 38 Prozent zu erhöhen, so Schott. "Man würde davon ausgehen, dass ein ambitioniertes Programm dahintersteht", so der ÖH-Vorsitzende.

Statt Verbesserungen erfolgten jedoch "Streichungen" und Verschlechterungen, so bei der Studieneingangsphase, der Voranmeldung und den Studienzugangsregeln. "Es wird uns vorgegaukelt, Studienzugangsbeschränkungen sind die einzige Lösung", so Schott.

Die Proponenten der Initiative wollen den freien Studienzugang sichern. "Wir fordern deshalb einen kostenlosen, freien und offenen Hochschulzugang auf allen Ebenen, also vom Bachelor bis zum Doktorat", sagte Johanna Zauner, Vorsitzende der Bundesjugenvertretung.

"Es ist genug für alle da"

Alexandra Strickner von Attac kritisierte fehlende Budgetmittel im Hochschulbereich. Eine Finanzierung der Hochschulen sei möglich, es brauche aber eine Umverteilung. "Es ist genug für alle da. Es geht um die Umverteilung", so Strickner. Sie fordert unter anderem eine Vermögenssteuer und eine Erbschaftssteuer ab einem Nettovermögen von 500.000 Euro.

Neben der ÖH und der Bundesjugenvertretung unterstützen Fraktionen der ÖH, die Grünen, die Österreichische Plattform für Alleinerziehende, die Kommunistische Jugend, der Mieterschutzverband, das Netzwerk Kinderrechte und die Aktion Kritischer SchülerInnen die Initiative. Prominente Unterstützer sind der Soziologe Paul Kellermann und der Schauspieler und Musiker Manuel Rubey. (seb, derStandard.at, 11.10.2012)