Die Gehirne von Maus, Singvogel, Huhn, Mensch und Affe im Vergleich.

Foto: Plosone

San Francisco - Männliche Mäuse quieken nicht nur, sie singen, um Weibchen zu betören. Die für Menschen unhörbaren Ultraschallgesänge können sie variieren - und von mitsingenden Konkurrenten lernen, berichten amerikanische Wissenschafter im Fachjournal "PLOS One". Damit gehörten die kleinen Nager zu der sehr kleinen Gruppe der "Lautlerner" im Tierreich. Außer dem Menschen können dies nur wenige Säugetier- und Vogelfamilien.

Erich Jarvis und Gustavo Arriaga von der Duke Universität in Durham (USA) untersuchten die Gehirne von nicht singenden, singenden, nur zuhörenden Mäusen und solchen, die zwar mit Duftstoffen zum Singen angeregt worden waren, aber ihren eigenen Gesang nicht hören konnten. Dabei stellten sie anhand der jeweiligen Gehirn-Aktivität fest, dass singende Mausmännchen eine Verbindung zwischen dem Lautzentrum ihres Gehirns und dem sogenannten frontalen Kortex herstellten - ebenso, wie das beim Menschen der Fall ist.

Der Gesang wird demnach vom Gehör kontrolliert. Diese Rückkopplung ist für den Gesang notwendig und sorgt für konstante Frequenzen und Rhythmen, fanden die Forscher. Darüber hinaus zeigte sich, dass Mausmännchen, die mit fremden singenden Männchen zusammenkamen, ihren Gesang mit der Zeit in der Tonhöhe aneinander anglichen.

Dies zeige, dass Mäuse akustische Signale erlernen können. Selbst nahe Verwandte des Menschen unter Affen können dies nicht, dagegen Wale und Delfine sowie Singvögel und Papageien. Erst kürzlich hatte Frauke Hoffmann vom Konrad-Lorenz-Institut für Verhaltensforschung in Wien in der Zeitschrift "Physiology & Behavior" berichtet, dass weibliche Hausmäuse (Mus musculus) den Gesang der Männchen einschätzen können: Sie waren in der Lage, Fremde und nahe Verwandte am Gesang zu unterscheiden (derStandard.at berichtete). (APA, 14.10.2012)