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Tom Danielson, der Sieger der Österreich-Rundfahrt 2006, hat sich auch Bussis durch Doping erschlichen.

Foto: APA/ Schlager

Colorado Springs/Wien - Mehr als 1000 Seiten stark ist der Akt, den die Anti-Doping-Agentur der USA (Usada) im Verfahren gegen Lance Armstrong zusammengetragen, an den Weltverband (UCI) weitergeleitet und jüngst im Internet veröffentlicht hat. Aufgeführt sind auch Doping-Geständnisse etlicher ehemaliger Teamkollegen des 41-jährigen Texaners, die wohl umfangreiche Korrekturen in den Ergebnislisten vergangener Jahre nach sich ziehen. Die Usada, die Armstrong schon alle Ergebnisse seit 1998 und also auch dessen sieben Siege bei der Tour de France gestrichen hat, erkennt fürderhin auch nicht mehr Tom Danielsons Gesamtsieg bei der Österreich-Rundfahrt 2006 an.

Der 34-Jährige aus Connecticut, derzeit beim Team Garmin unter Vertrag, bekannte sich schuldig, 2005 und 2006 mit Epo, Wachstumshormonen, Testosteron, Kortison und Eigenblut-Transfusionen gedopt zu haben. Ähnliche Aussagen über ihre, vor allem aber Armstrongs Dopingpraktiken liegen der Usada unter anderem von George Hincapie, Levi Leipheimer, Michael Barry, David Zabriskie und Christian Vande Velde vor, die wie Danielson dank einer Kronzeugenregelung mit einer Sperre bis zum 1. März 2013 davonkommen. Hincapie und Barry haben allerdings ihre Karrieren mittlerweile beendet.

Danielson triumphierte 2006 vor dem Ukrainer Ruslan Podgornij in Österreich. Dritter war damals der mittlerweile wegen Dopings lebenslang gesperrte Christian Pfannberger, Rang fünf hinter Thomas Rohregger belegte Bernhard Kohl, zwei Jahre später der prominenteste Dopingsünder des österreichischen Radsports.

Der Weltverband UCI hat noch keine Ergebniskorrekturen vorgenommen, wird aber kaum umhin können, der Usada zu folgen, die Armstrong das " hochentwickeltste, professionellste und erfolgreichste Dopingprogramm" vorwirft, "das die Sportwelt jemals gesehen hat". Der Beschuldigte gab sich nach der Aktenveröffentlichung der Usada gelassen. "Was ich mache? Ich hänge mit meiner Familie ab, unbeeinflusst, und denke an meine Stiftung", twitterte Armstrong. (APA, sid, lü, DER STANDARD, 11.10.2012)