Jörg Haider wollte die Hypo Alpe Adria immer schon zu Geld machen - egal wie. Karl Pfeifenberger (rechts) und der frühere ÖVP-Chef Georg Wurmitzer (links) waren dagegen.

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Klagenfurt - Karl Pfeifenberger, ehemaliger FPÖ-Politiker und Jörg Haiders Finanzlandesrat in Kärnten wollte auf einer eilig einberufenen Pressekonferenz zunächst nur Vorwürfe zurückweisen wonach er sich illegal Geld zugeschanzt hätte. Wie der Standard exklusiv berichtete soll er als Geschäftsführer einer Tochter der Hypo-Alpe Adria Bank seiner Beratungsgesellschaft Wood Energy Consulting 324.000 Euro überwiesen haben. "Völlig haltlos" sei das, meinte Pfeifenberger und ging zum "Gegenangriff" über.

Dabei stellte er seine Sicht des Hypo-Verkaufs dar. Demnach wollte der verunfallte Jörg Haider die Hypo schon immer verkaufen, ernsthaft jedoch ab 2003. Er sei aber immer dagegen gewesen, das beste Asset des Landes zu verscherbeln und habe das Haider auch zu verstehen gegeben. Auch sei er strikt gegen eine Ausweitung der Landeshaftungen für die Hypo aufgetreten. Diese hätten 2006 bei seinem Ausscheiden aus der Politik bei 14 Milliarden gelegen und wären danach auf 25 Mrd. explodiert. " Vieles wäre nicht passiert, wenn ich in der Regierung geblieben wäre", holte Pfeifenberger aus. Haider gegenüber sei er loyal gewesen. Heute ist er aus der Partei ausgetreten.

"Hypo-Schlamassel"

Das "Hypo-Schlamassel" hätte man nach den Swap-Verlusten von mehr als 300 Millionen Euro schon wieder in den Griff bekommen können, meint er. Allerdings ohne Kulterer. Von den Verlusten will Pfeifenberger nichts gewusst haben. Die waren 2004 entstanden und vertuscht worden. Im März 2006 wurden die Swap-Verluste bekannt, Hypo-Chef Wolfgang Kulterer geriet unter Druck. In der Folge musste die Bilanz 2004 neu erstellt werden, sie war negativ, die Bank erfüllte die Eigenkapitalquote nicht mehr. Die Finanzmarktaufsicht zeigte daraufhin den gesamten Bankvorstand wegen Bilanzfälschung an. Kulterer trat zurück und wechselte an die Spitze des Aufsichtsrats, zog aber im Hintergrund weiter die Fäden.

Nach Pfeifenbergers Abgang stieg im Dezember 2006 der deutsch-österreichische Investor Tilo Berlin mit zunächst 125 Millionen Euro von "vermögenden Privatpersonen" (erst 4,5 Prozent, später 25) bei der Bank ein.

Haider schickte Tilo Berlin

Aufhorchen ließ Pfeifenberger mit der Aussage, Haider habe ihm Berlin bereits im Jahr 2000 ins Büro geschickt. "Er wollte dem Land Kärnten und mir seine Kompetenz anbieten. Das sollte auch für mich nicht ganz so negativ sein", schildert Pfeifenberger das kurze Gespräch. Und: "Diese Herrschaften sollten zur Verantwortung gezogen werden." Er hätte nach Kulterer einen Bankvorstand gefunden, der die Hypo "gut geführt und sich nicht bereichert" hätte.

Pfeifenbergers Sicht wird vom damaligen VP-Chef Georg Wurmitzer nicht geteilt. Bis 2004 sei nur vom Hypo-Börsengang die Rede gewesen. 2003 habe ihn Haider für die 500 Millionen schwere Hypo-Wandelanleihe gewinnen wollen. Das habe er strikt abgelehnt. Die Swap-Verluste hätten den Börsengang dann unmöglich gemacht. (Elisabeth Steiner, DER STANDARD, 12.10.2012)