Frankfurt am Main - Nach der Erholung vom Vortag ist der DAX am Freitag wieder mit Verlusten gestartet. Der Leitindex folgte den schwachen US-Vorgaben und büßte in den ersten Minuten 0,31 Prozent ein auf 7.259,26 Punkte. Damit knüpfte er an die bislang negative Wochenbilanz an. Der MDAX mittelgroßer Werte sank um 0,30 Prozent auf 11.294,53 Punkte, und der TecDAX fiel um 0,37 Prozent auf 807,45 Punkte.

Ungeachtet der überraschend positiven Signale vom US-Arbeitsmarkt mit der in der Vorwoche auf den tiefsten Stand seit Februar 2008 gesunkenen Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe, konnte die Wall Street zwischenzeitliche Gewinne nicht halten. Letztlich schloss der Dow Jones Industrial sogar im Minus, und der Future auf den US-Leitindex büßte seit dem Xetra-Schluss vom Vortag 0,27 Prozent ein. Die Stimmung bleibt von den Sorgen um Griechenland, Spanien und das Wachstum der Weltwirtschaft geprägt und die Nervosität entsprechend hoch. Am Nachmittag kommt die US-Berichtssaison richtig ins Rollen mit Zahlen von JPMorgan und Wells Fargo aus dem Finanzsektor. Neue Impulse könnten zudem die Daten zur Industrieproduktion in Europa, sowie aus den USA zur Preisentwicklung und dem Verbrauchervertrauen geben.

Nachrichtlich standen im DAX die Daimler-Aktien im Fokus, die um 0,80 Prozent zulegen konnten. Wie am Vorabend bekannt wurde, hat sich der bislang bedeutendste Großaktionär, das Scheichtum Abu Dhabi, von seinen direkten Stimmrechten getrennt. Der Staatsfonds Aabar besitzt demnach nur noch indirekten Zugriff. Bereits Anfang des Monats hatte "Die Welt" berichtet, dass Aabar angeblich noch im Oktober bei Daimler aussteigen werde. Einem Analysten zufolge könnten die Araber damit ihre Buchgewinne realisiert haben. Insgesamt halten Marktteilnehmer die Stimmrechtsmitteilung aber für schwer interpretierbar.

Eine Kaufempfehlung der UBS trieb derweil Beiersdorf um 0,61 Prozent an. Analystin Eva Quiroga hat auch ihr Kursziel um acht auf 63 Euro aufgestockt - knapp 10 Prozent über dem jüngsten Xetra-Schluss. In der Theorie müsste Beiersdorf der Expertin zufolge eines der am schnellsten wachsenden Unternehmen des weltweiten Konsumgüter-Sektors sein, dank der guten Aufstellung bei Produkten und Absatzmärkten. In der Praxis hinke das Unternehmen aber noch hinterher. Dies dürfte sich künftig jedoch ändern, meint Quiroga.

Besonders schwach zeigten sich Lanxess-Aktien mit minus 2,14 Prozent. Am Vortag hatten sich die Spezialchemietitel nach sieben Verlusttagen noch als einer der DAX-Favoriten deutlich erholt. Nach negativen Studien der Credit Suisse und Barclays nahmen sie nun ihren Abwärtstrend wieder auf. Barclays-Analyst Andreas Heine zufolge machen die schwache Nachfrage nach Autos und Reifen in Europa die Unternehmensziele für 2012 noch schwerer erreichbar, und begrenzen zudem das Gewinnpotenzial für 2013. Er senkte seine Gewinnschätzungen um 7 und 12 Prozent. (APA, 12.10.2012)