Oslo  - Der Friedensnobelpreis gilt als bedeutendste internationale Auszeichnung im Bemühen um eine friedlichere Welt. Stifter des Preises ist der schwedische Erfinder des Dynamits, Alfred Nobel (1833-1896). In seinem Testament beauftragte er das norwegische Parlament, das Storting, jährlich bis zu drei Personen oder Organisationen für ihre Verdienste auszuzeichnen.

Die Preisträger sollen "den besten oder größten Einsatz für Brüderlichkeit zwischen Staaten, für die Abschaffung oder Abrüstung von stehenden Heeren sowie für die Organisation und Förderung von Friedenskonferenzen" gezeigt haben. Mit dem Friedensnobelpreis wird seit 1960 auch der Einsatz für Menschenrechte und seit 2004 der für Umwelt geehrt.

Während andere Nobelpreise in der schwedischen Hauptstadt Stockholm vergeben werden, wird die Auszeichnung für Frieden in Oslo verliehen. Seit 1901 wählt dafür ein norwegisches Komitee aus oft mehr als 100 Vorschlägen die Geehrten aus. Heuer gab es insgesamt 231 Nominierungen, 43 davon sind Organisationen. Die fünf Komitee-Mitglieder werden für sechs Jahre vom Storting entsprechend der politischen Machtverhältnisse im norwegischen Parlament ernannt. Seit dem Jahr 2009 wird das Komitee vom früheren norwegischen Regierungschef und jetzigen Europarats-Generalsekretär Thorbjörn Jagland geführt.

Die Preisträger werden jeweils im Oktober bekanntgegeben. Bei der feierlichen Verleihung am Todestag Nobels am 10. Dezember erhalten sie in Oslo eine Medaille, eine Urkunde und ein Preisgeld in Höhe von zehn Millionen Schwedische Kronen (1,073 Mio. Euro).

Alle Preisträger seit 1901:

Der Friedensnobelpreis wurde zum ersten Mal 1901 verliehen. Die beiden ersten Preisträger waren der Gründer des Roten Kreuzes, der Schweizer Henri Dunant, und der Franzose Frederic Passy, Stifter der Internationalen Liga für den Frieden. 1905 wurde die österreicherische Friedensaktivistin Bertha von Suttner mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Als weiterer Österreicher erhielt der Journalist Alfred Hermann Fried, ein Mitarbeiter Suttners, im Jahr 1911 den Preis.

1901 Jean Henri Dunant (Schweiz), Frédéric Passy (Frankreich)

1902 Elie Ducommun, Charles Albert Gobat (Schweiz)

1903 Sir William Randal Cremer (Großbritannien)

1904 Institut de Droit International (Belgien)

1905 Bertha Sophie Felicitas Freifrau von Suttner, geb. Gräfin

Kinsky von Wchinitz und Tettau (Österreich-Ungarn)

1906 Theodore Roosevelt (USA)

1907 Ernesto Teodoro Moneta (Italien), Louis Renault (Frankreich)

1908 Klas Pontus Arnoldson (Schweden), Fredrik Bajer (Dänemark)

1909 Auguste Marie Francois Beernaert (Belgien), Paul-Henri-Benjamin

d'Estournelles de Constant (Frankreich)

1910 Bureau International Permanent de la Paix (Schweiz)

1911 Tobias Michael Carel Asser (Niederlande),

Alfred Hermann Fried (Österreich-Ungarn)

1912 Elihu Root (USA)

1913 Henri La Fontaine (Belgien)

1914-1916 nicht vergeben

1917 Internationales Komitee vom Roten Kreuz (IKRK)

1918 nicht vergeben

1919 Woodrow Wilson (USA)

1920 Léon Victor Auguste Bourgeois (Frankreich)

1921 Hjalmar Branting (Schweden), Christian Lous Lange (Norwegen)

1922 Fridtjof Nansen (Norwegen)

1923-24 nicht vergeben

1925 Sir Austen Chamberlain (Großbritannien), Charles Gates Dawes (USA)

1926 Aristide Briand (Frankreich), Gustav Stresemann (Deutschland)

1927 Ferdinand Buisson (Frankreich), Ludwig Quidde (Deutschland)

1928 nicht vergeben

1929 Frank B. Kellogg (USA)

1930 Erzbischof Lars Olof Nathan (Jonathan) Söderblom (Sweden)

1931 Jane Addams (USA), Nicholas Murray Butler (USA)

1932 nicht vergeben

1933 Sir Norman Angell (Ralph Lane) (Großbritannien)

1934 Arthur Henderson (Großbritannien)

1935 Carl von Ossietzky (Deutschland)

1936 Carlos Saavedra Lamas (Argentinien)

1937 Lord Robert Cecil (Großbritannien)

1938 Nansen International Office for Refugees (Schweiz)

1939-43 nicht vergeben

1944 Internationales Komitee vom Roten Kreuz (IKRK)

1945 Cordell Hull (USA)

1946 Emily Greene Balch (USA), John R. Mott (USA)

1947 The Friends Service Council (Großbritannien), American Friends Service Committee (USA)

1948 nicht vergeben

1949 Lord Boyd-Orr (Großbritannien)

1950 Ralph Bunch (USA)

1951 Léon Jouhaux (Frankreich)

1952 Albert Schweitzer (Deutschland/Frankreich)

1953 George Catlett Marshall (USA)

1954 UN-Flüchtlingshochkommissariat (UNHCR)

1955-56 nicht vergeben

1957 Lester Bowles Pearson (Kanada)

1958 Georges Pire (Belgien)

1959 Philip Noel-Baker (Großbritannien)

1960 Albert Luthuli (Südafrika)

1961 UNO-Generalsekretär Dag Hammarskjöld (Schweden)

1962 Linus Carl Pauling (USA)

1963 Internationales Komitee vom Roten Kreuz (IKRK)

1964 Pastor Martin Luther King jr. (USA)

1965 UNO-Kinderhilfswerk UNICEF

1966-67 nicht vergeben

1968 René Cassin (Frankreich)

1969 Internationale Arbeitsorganisation (ILO)

1970 Norman E. Borlauq, US-Agrarwissenschaftler

1971 Willy Brandt, deutscher Bundeskanzler

1972 Keine Preisvergabe

1973 Henry Kissinger, US-Außenminister, und Le Duc Tho, nordvietnamesischer Außenminister; Tho nahm Preis nicht an

1974 Eisaku Sato, ehemaliger japanischer Ministerpräsident, und Sean MacBride, UN-Kommissar für Namibia

1975 Andrej Sacharow, sowjetischer Physiker und Menschenrechtsaktivist

1976 Mairead Corrigan und Betty Williams, nordirische Friedensaktivistinnen

1977 Gefangenenhilfe- und Menschenrechtsorganisation "Amnesty International" (AI)

1978 Anwar al-Sadat, ägyptischer Staatspräsident, und Menachem Begin, Ministerpräsident Israels

1979 Die katholische Ordensfrau albanischer Herkunft Mutter Teresa von Kalkutta (Agnes Bojaxhiu)

1980 Der argentinische Menschenrechtsanwalt Adolfo Perez Esquivel

1981 Das UNO-Hochkommissariat für Flüchtlinge (UNHCR)

1982 Die Schriftsteller Alfonso Garcia Robles (Mexiko) und Alva Myrdal (Schweden)

1983 Der antikommunistische Arbeiterführer Lech Walesa (Polen), Gründer der unabhängigen Gewerkschaftsbewegung Solidarnosc

1984 Der anglikanische Erzbischof und Anti-Apartheid-Kämpfer Desmond Tutu (Südafrika)

1985 Internationale Vereinigung der Ärzte für Verhinderung eines Nuklearkrieges (IPPNW)

1986 Der jüdisch-amerikanische Schriftsteller Elie Wiesel

1987 Oscar Arias Sanchez, Staatspräsident von Costa Rica

1988 Die UNO-Friedenstruppen

1989 Der 14. Dalai Lama, Tenzin Gyatso, geistliches

und weltliches Oberhaupt Tibets im indischen Exil

1990 Michail Gorbatschow, Präsident der UdSSR

1991 Aung San Suu Kyi, eingekerkerte Führerin der burmesischen Demokratiebewegung

1992 Rigoberta Menchu, guatemaltekische Menschenrechtskämpferin und Verfechterin der Rechte der indianischen Ureinwohner

1993 Nelson Mandela, Präsident des Afrikanischen Nationalkongresses (ANC) und Frederik de Klerk, Präsident Südafrikas

1994 Yasser Arafat, palästinensischer Präsident, Yitzhak Rabin, Ministerpräsident Israels und Shimon Peres, Vizepremier und Außenminister Israels

1995 Anti-Atom-Bewegung Pugwash-Konferenz - Präsident Joseph Rotblat

1996 Bischof Carlos Filipe Ximenes Belo (Osttimor) und Befreiungskämpfer Jose Ramos-Horta (Osttimor)

1997 Internationale Kampagne zum Verbot von Landminen

1998 die nordirischen Parteichefs und Friedensverhandlern John Hume und David Trimble

1999 "Médecins sans frontières" (MSF) (Ärzte ohne Grenzen)

2000 Staatspräsident Kim Dae Jung (Südkorea)

2001 Vereinte Nationen und Generalsekretär Kofi Annan (Ghana)

2002 Jimmy Carter, Ex-Präsident der USA

2003 Shirin Ebadi, iranische Menschenrechtsanwältin

2004 Wangari Maathai, Menschenrechts- und Umweltaktivistin (Kenia)

2005 Internationale Atomenergiebehörde (IAEO/IAEA) und Generaldirektor Mohammed ElBaradei

2006 Muhammad Yunus, Ökonom aus Bangladesch und die Grameen Bank

2007 Der UNO-Klimarat IPCC und Ex-US-Vizepräsident Al Gore

2008 Martti Ahtisaari, ehemaliger finnischer Präsident

2009 US-Präsident Barack Obama

2010 Liu Xiaobo, chinesischer Bürgerrechtler

2011 Ellen Johnson-Sirleaf, liberianische Präsidentin und die Frauenrechtlerinnnen Leymah Gbowee (Liberia) und Tawakkul Karman (Jemen)

2012 Europäische Union

(APA, 12.10.2012)