Bild nicht mehr verfügbar.

In dem AKW Fukushima war es nach dem beinahe 15 Meter hohen Tsunami zu einer folgenschweren Kernschmelze gekommen.

Foto: AP/dapd/Tokyo Electric Power Co.

Tokio - Der Betreiber der Atomanlage von Fukushima hat nach eigenen Angaben die Gefahren durch einen Tsunami bewusst verharmlost. Aus Angst vor einer Schließung seien die bestehenden Risiken nicht benannt worden. Das geht aus einem Bericht hervor, den die Betreiberfirma Tokyo Electric Power Company (TEPCO) jetzt veröffentlich hat. In diesem sind sind jene Missstände aufgelistet, die schließlich zur Katastrophe führten.

Latente Angst vor Schließung

"Es gab eine latente Angst vor einer Schließung", heißt es in dem Bericht ("Grundlegende Richtlinien für die Reform der TEPCO-Atomstrom-Organisation"). Wären vor dem Unglück weitreichende Sicherheitsmaßnahmen angeordnet worden, so hätte dies den Eindruck erweckt, Atomkraftwerke seien nicht sicher.

Ein von der Regierung eingesetzter Untersuchungsausschuss hatte das Unglück Anfang Juli als vermeidbar und deshalb als "von Menschen verursachte Katastrophe" bezeichnet. Das Atomkraftwerk sei damals "verwundbar" gewesen. Die Atomkraftwerksbetreiber und die Regierung hätten die tatsächlichen Gefahren nicht wahrgenommen, weil sie dem "Mythos der atomaren Sicherheit" geglaubt hätten. 

Bisher galt Tsunami als "unvorhersehbar"

Das Erdbeben und der nachfolgende Tsunami vom 11. März 2011 führten in Fukushima zur Kernschmelze, große Gebiete wurden radioaktiv verseucht. Tepco hatte den beinahe 15 Meter hohen Tsunami, der nach einem Erdbeben der Stärke 9 über das Kraftwerk hereingebrochen war, in den vergangenen Monaten immer wieder als "unvorhersehbar" bezeichnet. Inzwischen beschloss die Regierung in Tokio, bis zum Jahr 2040 aus der Atomkraft auszusteigen. (APA/red, derStandard.at, 12.10.2012)