Mainz - Die deutschen Fernsehanstalt ZDF plant Einsparungen: Bis 2016 muss das ZDF - auf Druck der Kontrollkommission KEF - 75 Millionen Euro sparen, das entspricht 300 Vollzeit-Planstellen. ZDF-Intendant Thomas Bellut hält einen Sparkurs auch für die Zeit danach für sinnvoll. "Meine Anstrengungen zielen darauf, dass dieses Sparprogramm, das ohne Alternative ist, eher über längere Jahre gezogen wird", so Bellut am Freitag in Mainz.

Mit einem verlängerten Sparkurs sollten "die Verwerfungen gerade bei den jüngeren Mitarbeitern" wenigstens eingegrenzt werden, sagte Bellut. Er wollte keine Zahlen zum möglichen weiteren Sparen nennen, sagte aber: "Das kann auch bis 2020 laufen." Das ZDF ist nach eigenen Angaben im laufenden Jahr bisher Marktführer mit 12,6 Prozent Marktanteil vor RTL und ARD mit je 12,4 Prozent, in der Primetime von 19 bis 23 Uhr mit 15 Prozent vor der ARD mit 14,5 Prozent und RTL mit 11,8 Prozent. "Die Primetime ist die Zeit, die zählt", sagte Bellut. Die Digitalkanäle ZDFneo, ZDFinfo und ZDFkultur kommen auf 1,1 Prozent aller Haushalte.

BR will trimedial werden

Auch im Bayerischen Rundfunk stehen umfassende Reformen an. Intendant Ulrich Wilhelm will den Bayerischen Rundfunk umbauen und ans digitale Zeitalter anpassen. Kernpunkt der Umwälzungen ist die schrittweise Zusammenführung der Fachredaktionen aus Hörfunk, Fernsehen und Online. "Der BR wird im Rahmen der Reform seine Kräfte bündeln", hieß es in der Mitteilung. Ziel sei "die größtmögliche, enge journalistische Vernetzung" der Mitarbeiter. "Mit diesem Prozess sind keine betriebsbedingten Kündigungen verbunden", betonte der Sender, der nach WDR, NDR und SWR die viertgrößte ARD-Anstalt ist und nach eigenen Angaben 3350 Angestellte und 1500 "feste freie" Mitarbeiter beschäftigt.

Die Reform umfasst nicht nur die Organisationsstruktur. Für zahlreiche Mitarbeiter wird auch ein Umzug anstehen. Bisher sind Hörfunk und Fernsehen am Unternehmenssitz in München nicht nur organisatorisch, sondern auch räumlich getrennt. "Im Zuge der Reform werden künftig mehr Journalisten der gleichen Fachrichtung an einem Ort zusammenarbeiten, Themen gemeinsam planen und recherchieren können", heißt es. Dadurch soll ein "vertieftes Themenangebot" möglich sein. (APA, 12.10.2012)