Jerusalem/Damaskus/Washington - Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu hat der syrischen Regierung nach eigenen Angaben keinesfalls die umstrittenen Golan-Höhen im Tausch für einen Friedensvertrag angeboten. Sein Büro wies am Freitag einen Bericht der Zeitung "Yediot Ahronot" zurück, nach dem er Damaskus im Jahr 2011 einen entsprechenden Vorschlag gemacht haben soll. Die Behauptung des Blattes sei "politisch motiviert", erklärte das Büro.

Die Zeitung hatte berichtet, bei den Verhandlungen unter Vermittlung der USA hätte Netanjahu dem syrischen Staatschef Bashar al-Assad die Region im Grenzgebiet von Israel und Syrien angeboten. Damit habe er einen Friedensschluss der verfeindeten Länder erreichen wollen. Die Gespräche seien jedoch versandet, als sich die im März 2011 einsetzenden Proteste gegen Assad ausweiteten.

Die Gespräche seien durch Vermittlung des US-Diplomaten Fred Hoff unter strenger Geheimhaltung geführt worden, schrieb das Blatt weiter. Über ihn seien die indirekten Verhandlungen zwischen Netanyahu und Verteidigungsminister Ehud Barak mit Assad gelaufen. "Laut den Dokumenten gab es in den Verhandlungen den Konsens, die Golan-Höhen vollständig zu räumen und sie an Syrien zu übergeben im Gegenzug für ein umfassendes Friedensabkommen", heißt es in dem Bericht. Auch die Einrichtung von Botschaften im jeweils anderen Land sei Teil dieses Abkommens gewesen.

US-Regierungskreise zitierte das Blatt mit der Aussage, die Verhandlungen seien sehr ernst zu nehmen gewesen. Wäre nicht der Konflikt in Syrien dazwischengekommen, hätten sie wohl in einem Friedensabkommen gemündet.

Israel hatte die strategisch wichtigen Golan-Höhen während des Sechs-Tage-Kriegs 1967 besetzt und 1981 annektiert. Als Mindestbedingung für Frieden zwischen beiden Ländern hatte Damaskus stets die Rückgabe des Landstrichs gefordert. Die letzten bekannten Friedensverhandlungen dazu scheiterten im Jahr 2000. (APA, 12.10.2012)