Die Amerikaner in ihrer lakonisch-praktischen Denkweise zitieren gerne die Maxime: "First thing when you're in a hole: stop digging".

Die grüne Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou hat sich mit ihrer anscheinend schlecht vorbereiteten Einführung des Parkpickerls ein ziemlich tiefes Loch gegraben. Sie buddelt aber weiter, indem sie eine Ausweitung der "Parkraumbewirtschaftung" ankündigt (ob es etwas wird, ist eine andere Geschichte, Bürgermeister Michael Häupl hat ja schon die Notbremse gezogen).

Die Prämisse der Grünen, dass nämlich die Autos für eine Stadt wie Wien mit einem großen Anteil von Einpendlern schon zu viele geworden sind, ist ja argumentierbar. Die Taktik, das Auto zu verleiden, setzt sich aber offenbar über einige wichtige Fundamentals hinweg:

1) Sehr viele Leute lieben ihre Autos einfach. Sie sind ein Teil des Lebensgefühls, und sie wollen nicht von ihnen lassen. Sie haben sogar ein ungesundes Verhältnis zum Thema; die Autos von Einpendlern werden zerkratzt.

2) Ebenfalls sehr viele Leute brauchen die Dinger einfach. Sie fahren damit zur Arbeit, fahren einkaufen, bringen und holen ihre Kinder. Die Öffis reichen da offenkundig (noch?) nicht. Das wird wahrscheinlich in Zukunft etwas anders werden, aber jetzt können viele nicht darauf verzichten.

All das kann man ignorieren und weitergraben - aber nur auf eigene Gefahr. (Hans Rauscher, DER STANDARD, 13./14.10.2012)