Wien - Der Ton wollte einfach nicht mitspielen. "Insofern erfüllen wir das Klischee - Frauen haben von Technik nicht viel Ahnung", sagte Gabriele Jahn zu den ständigen Mikrofonaussetzern. Die ORF-Journalistin moderierte eine Podiumsdiskussion anlässlich des 15-jährigen Bestehens der Plattform für Frauen im Sport.

Die hat sich dem Aufbau einer "fairen Sportkultur" verschrieben. "Die Aktivitäten von Frauen im Sport sollen sichtbar gemacht werden", präzisierte Rosa Diketmüller, Sportwissenschafterin und Mitbegründerin. Zu Wort kamen auch Aktive wie Doris Mader, Silbermedaillengewinnerin bei den Paralympics im Tischtennis, die Fußballerin Katharina Aufhauser und Speedskating-Ass Elisabeth Schrenk.

"Die Ungleichverhältnisse zwischen Männern und Frauen im Sport müssen breiter dargestellt werden", sagte Christa Prets, ehemalige Abgeordnete zum europäischen Parlament, derzeit im Askö-Präsidium. Konkret ist ihr die Aufteilung in den Dachverbänden ein Dorn im Auge. Von 60 Präsidenten sind vier weiblich. Auch beim Österreichischen Olympischen Comite seien nur acht Prozent der Funktionäre Frauen. "Dieser Zustand macht bewusst, wie ernst es um die Frauen im Sport steht."

Christine Seemann, ebenfalls Mitbegründerin der Plattform, erinnert sich an ein Zitat, das vor 15 Jahren Aufsehen erregte. "Damals hatte ich gefordert, dass der nächste Fußball-Nationaltrainer eine Frau sein soll." Damit sorgte sie damals für Erheiterung. Selbst findet sie ihre Idee gar nicht so abwegig. "Beim Formel-1-Rennstall Sauber gibt es jetzt eine Chefin. Warum sollte nicht auch beim Red-Bull-Team eine Frau die Verantwortung übernehmen?"

Überhaupt seien Frauen zu selten bei Sportvereinen führend tätig. Es gebe in der Gesellschaft zu wenig Akzeptanz für weibliche Funktionäre, kritisiert die Plattform. Zu oft würde den Frauen ein schlechtes Gewissen gemacht, neben Familie und Beruf ein Hobby auszuüben und da dann auch noch eine verantwortungsvolle Aufgabe übernehmen zu wollen. "Die Plattform hat schon für mehr Akzeptanz von Frauen gesorgt", sagte Speedskaterin Schrenk. Sie zog den Vergleich mit Dänemark, wo sie als Trainerin arbeitete. "Da werden Frauen mehr gefördert." Damit das auch in Österreich möglich ist, müsste die Trainerinnenausbildung verbessert werden. Gleichzeitig erhoffen sich die Proponentinnen auch eine gesteigerte Aufmerksamkeit für Frauensport in den Medien.

Eine diesbezügliche Chance vergibt die Plattform allerdings. Ihre Homepage führt ins Nichts, der letzte Eintrag stammt von 2005. Nicht nur beim Ton herrschen technische Probleme. (Max Sprick - DER STANDARD, 13.10. 2012)