Christoph Westerthaler war nur kurz in Kasachstan.

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Wien - Am Dienstag drückt Christoph Westerthaler Österreichs Fußball-Nationalmannschaft im WM-Qualifikationsspiel gegen die Auswahl jenes Nationalverbandes die Daumen, bei dem der Tiroler vor gut fünf Jahren noch selbst unter Vertrag gestanden ist. Im Frühjahr 2007 war der 47-Jährige überraschend zum kasachischen U21-Teamchef avanciert und hatte gemeinsam mit Co-Trainer Milan Oraze bereits seine Arbeit in Almaty aufgenommen, ehe ihn politische Zerwürfnisse den Job kosteten.

Engagiert wurde das österreichische Duo von Rachat Alijew, damals kasachischer Verbandschef, Botschafter in Österreich und Schwiegersohn des allmächtigen Staatschefs Nursultan Nasarbajew. Im Mai 2007 jedoch fiel Alijew bei Nasarbajew in Ungnade, was unter anderem die Entmachtung des Westerthaler-Mentors als Fußball-Spitzenfunktionär zur Folge hatte.

Alijews Gefolgsleute wurden ebenso aus dem Verband entfernt wie die von ihm engagierten Trainer. "Man hat uns nahe gelegt, schnell ein Flugzeug zu nehmen und nach Hause zu fliegen", erzählte Westenthaler. Der frühere ÖFB-Teamspieler hatte so wie Oraze einen Zweijahresvertrag unterschrieben, der plötzlich für null und nichtig erklärt wurde. "Bezahlt worden ist dann natürlich nichts mehr. Wir haben zwar noch versucht, das Geld bei der FIFA einzuklagen, aber das hat nicht funktioniert", sagte Westerthaler.

Fast-Kasache

Dabei hatte alles so vielversprechend begonnen. Bald nach dem mit Alijew fixierten Vertrag, der auf Vermittlung des damaligen Parndorf-Trainers Kurt Garger zustande gekommen war, reiste Westerthaler nach Almaty. Dort bekam er eine Wohnung, einen Chauffeur und einen eigenen Teammanager zur Verfügung gestellt und beobachtete bereits mehrere Partien der kasachischen Liga, um Spieler für das anstehende Kräftemessen mit Chinas U21-Team zu finden.

Rund drei Wochen nach Westerthalers Ankunft aber überwarf sich Alijew mit Nasarbajew, und auf einmal war alles anders. Westerthaler wurde mit einem Schlag arbeitslos - der Weg zurück zum Innsbrucker AC, den er in die Regionalliga geführt und dann wegen Kasachstan verlassen hatte, war nicht mehr möglich. "Der Kasachstan-Aufenthalt war eine interessante Erfahrung, aber im Grunde eine verlorene Zeit, denn der Innsbrucker AC hatte dann natürlich schon einen neuen Trainer."

Westerthalers Jobsuche war jedoch nicht von langer Dauer. Der Tiroler fungierte von 2007 bis 2008 als sportlicher Leiter bei SCR Altach und kam danach bei SV Völz unter. Derzeit ist Westerthaler als Assistent seines Ex-Wacker-Kollegen Michael Streiter, der als aussichtsreicher Anwärter auf den Trainerjob bei Wacker Innsbruck gilt, beim Erste-Liga-Club SV Horn unter Vertrag. (APA, 14.10.2012)