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Zlatan Ibrahimovic braucht offenbar ein bisschen Wut.

Foto: REUTERS/SCANPIX/Jonas Ekstromer

Berlin - "Bad Boy" Zlatan Ibrahimovic war mal wieder in seinem Element. Er war der Siegtorschütze, Vorlagengeber und lieferte sich eine angebliche Rangelei mit seinem Gegenspieler: Der exzentrische Superstar bestimmte beim schmeichelhaften 2:1-Erfolg der schwedischen Fußball-Nationalmannschaft bei Außenseiter Färöer in jeder Hinsicht die Schlagzeilen. Vor dem Duell mit der deutschen Nationalmannschaft am Dienstag (20.45 Uhr/ARD) sorgte der Stürmer sowohl auf und neben dem Platz für Aufsehen und untermauerte seinen Status als "Enfant terrible".

Nach Angaben der schwedischen Boulevard-Zeitung Expressen soll sich der 31 Jahre alte Torjäger in der Halbzeitpause eine Rangelei mit Färöer-Kapitän Frodi Benjaminsen geliefert haben. Eine verbale Auseinandersetzung mit seinem Teamkollegen Christian Wilhelmsson komplettierte den in allen Belangen aufsehenerregenden Auftritt Ibrahimovics.

"Es ist gut, dass er seinen Ärger rauslässt. Er spielt besser, wenn er sauer ist. Ich hab das auch abbekommen, aber das muss ich verkraften", sagte Wilhelmsson nach der Fast-Blamage beim krassen Außenseiter. Ibrahimovic hatte ihm nach einem verlorenen Zweikampf vor dem Gegentor mit deutlichen Worten die Meinung gegeigt. Erst die Tore von Alexander Kacaniklic (63.) und "Ibrakadabra" (74.) retteten anschließend die Schweden nach der Führung von Rogvi Baldvinsson (57.). Auch wenn Ibrahimovic den Ball bei seinem Tor zusammen mit einem Gegenspieler über die Linie stocherte.

Schwitzkasten

An seinem Image arbeitete der 31-Jährige aber offenbar nicht nur 90 Minuten auf dem Platz. Wie der Expressen auf Berufung eines Augenzeugen berichtete, soll Ibrahimovic Benjaminsen auf dem Weg in die Kabine am Trikot gezogen und versucht haben, ihn in den Schwitzkasten zu nehmen. Dieser habe mit einem Schubser geantwortet.

"Er hat mir kurz vor der Pause auf dem Platz einen Ellbogen-Check gegeben. Auf dem Weg in die Kabine hat er dann nach mir gegriffen, als ich ihn gefragt habe, was das sollte", sagte Benjaminsen, der jedoch verneinte, dass ein "Kampf" stattgefunden habe. "Er ist arrogant. Er hat sich abfällig über unsere Mannschaft geäußert. Erzählt, wo er spielt und was er verdient. Sehr kindisch", erklärte Benjaminsen weiter: "Außerdem spielt er sehr dreckig. Ich mag ihn nicht."

Nach dem Spiel sprach Ibrahimovic, der vor der Saison für rund 40 Millionen Euro zu Paris St. Germain gewechselt war, lieber über die bevorstehende Begegnung gegen die deutsche Elf. "Man weiß nie, vielleicht haben wir in Deutschland mehr Raum für Konter. Gegen dieses Weltklasseteam dürfen wir uns keinen Fehler erlauben", sagte er: "Wir müssen ein fast perfektes Spiel abliefern."

Auch Trainer Erik Hamrén, der Ibrahimovic nach dessen Rücktritt wieder in das schwedische Team holte, sah trotz des schwachen Auftretens keine schlechten Vorzeichen für das Duell im Berliner Olympiastadion. "So ein Spiel hatten wir in der EM-Qualifikation beim 2:1 gegen Finnland schon einmal. Vier Tage später haben wir dann Holland geschlagen", sagte der Trainer, der wegen der nicht gerade beeindruckenden Auftritte des Teams weiter in der Kritik steht. Auf einen hochmotivierten Ibrahimovic wird sich Hamrén allerdings verlassen können. (SID, 14.10.2012)