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Grafik: Forchtenstein.at
Die Kooperation zwischen Bevölkerung, Künstlern und Managern stellt ein Festival auf die Beine, das Jahr für Jahr zehntausende Kinder fasziniert.


Forchtenstein - Friederike Reismüller ist natürlich wieder mit dabei, und wenn sie nicht gerade eine Burgdame ist, dann ist sie die Bürgermeisterin von Forchtenstein, aber das ist jetzt, wo der Juli und seine Wochenenden bevorstehen, irgendwie dasselbe. Denn im Juli ist ganz Forchtenstein, der kleine burgenländische Ort am Fuß der Rosalia, ganz und gar aufs Mittelalter eingeschworen. Ein paar junge Forchtensteiner schlüpfen sogar ins schweißtreibende Ganzkörperkostüm. Das muss sein.

Ein Fest - eins für Kinder noch dazu - braucht ein Maskottchen. Und Forchtenstein hat sich dazu ein Maus ausgesucht. Die heißt Forfel. Und seit sieben Jahren lässt die, schaut man sich die Besucherzahlen an, wirklich viele Kinderherzen ganz hoch schlagen.

Horst Horvath schupft die ganze Sache von Beginn an. Im Vorjahr, erzählt er, "waren rund 30.000 Besucher auf der Burg". Weitaus mehr, das weiß er, könnten es sein, würde das Festival "Burg Forchtenstein Fantastisch - Leben wie früher erleben" die ganzen Ferien hindurch stattfinden. Das aber geht nicht, denn getragen werden die kindgerechten Burgspiele von der Forchtensteiner Bevölkerung selbst, "alle Vereine sind aktiv mit dabei, aber die Leute wollen natürlich auch irgendwann Urlaub machen".

Im Juli, darauf hat man sich eingestellt, geht es nicht. Seit dem vergangenen Wochenende läuft das Spektakel wieder, erst am letzten Juliwochenende ist Schluss, bis dahin werden Friederike Reismüller und ihre Gemeindebürger ihre Maus, ihren Ritter, ihr Burgfräulein, ihren Kameltreiber stellen müssen.

Gerhard Krammer, Horvaths Manager-Kompagnon und Komponist des Thomas- Brezina-Stücks, das auf der Burg aufgeführt wird, ist überzeugt, dass ohne diese Mithilfe der Bevölkerung das Kinderfest nicht möglich wäre. "Das wäre sonst unfinanzierbar". Denn von Anfang an ist "Burg Forchtenstein Fantastisch" breit angelegt worden. "Hier", so Krammer, "sollen Familien einen ganzen Nachmittag verbringen können, nicht nur ein, zwei Stunden." Deshalb ist die Sache so personalaufwändig: Prüfungsparcours für kleine Ritter und Burgfräulein, Kamelreiten, Bogenschießen und Ähnliches. Daneben aber auch professionelle Protagonisten: Zauberer, Gaukler, Geschichtenerzähler.

"Ich glaube", sagt Krammer, "dass genau das den nachhaltigen Erfolg der Veranstaltung ausmacht: die Kooperation zwischen der Bevölkerung eines ganzen Ortes und professionellen Künstlern. Unser Konzept - nämlich: nicht nur ein Spektakel zu machen, sondern die Geschichte pädagogisch sinnvoll rüberzubringen - wäre anders nicht möglich gewesen." (DER STANDARD, Printausgabe, 3.7.2003)